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13. Mai 2003

Aufbruchstimmung

Am Morgen ist ein herrliches Wetter ohne nennenswerten Wind und die Sherpas starten wie am Vortag besprochen bei Tagesanbruch nach Lager II. Auch die Sachsen bringen noch einige Fixseile am Einstieg unter dem "Eiger" an. Nach dem Live Interview im SWR 4, wie immer gegen 6:30 Uhr MEZ, beginne auch ich meine Ausrüstung für einen Gipfelgang zusammenzustellen.
Am Nachmittag ziehen dann die Wolken vom Tal herauf und es ist ungemütlich. Spätestens morgen soll nochmals ein ausführlicher Wetterbericht eintreffen, nach dem wir dann eine Entscheidung für den Gipfeltermin treffen wollen. Allerdings muss zuvor die Fixierarbeit zwischen Lager II und Lager III abgeschlossen sein.

14. Mai 2003

Verwirrung über die Wettervorhersagen

In der Nacht hat es etwas Neuschnee gegeben und so zeigte sich die Landschaft am Morgen sehr winterlich. Nachdem der Funkkontakt zu unseren Sherpas gestern nicht geklappt hat, überprüften Jochen und ich die einzelnen Einstellungen an unserem Funkgerät. Tatsächlich waren in den recht komplizierten Einstellungen einige Punkte nicht richtig gesetzt. Zum Schluss funktionierte zumindest der Funkkontakt zwischen mehreren Handfunkgeräten und der Basisstation mit immerhin 50 Watt Sendeleistung ohne Probleme. Am Abend ist dann auch die Verbindung zum Lager II problemlos zustande gekommen. Allerdings war die Nachricht nicht sehr positiv. Leider war der Wind für das Anbringen von Fixseilen oberhalb von Lager II zu groß und so mussten die Sherpas den Tag in Lager II verbringen. Auch die zusammengetragenen Wetterberichte aus den unterschiedlichsten Quellen zeigen kein einheitliches Bild. Eine Mehrheit der Vorhersagen geht von einem abnehmenden Wind am 19. und 20. Mai aus, sodass diese Tage am ehesten für einen Aufstieg zum Gipfel geeignet erscheinen. Dazu muss jedoch das Problem mit den Fixseilen zwischen Lager II und Lager III noch gelöst werden.

15. Mai 2003

Ein Tag mit positiven Meldungen

Bereits am frühen Morgen tobt der Wind um den Gipfel des Dhaulagiri. Als die Teilnehmer zum Frühstück gehen, sagen die Gesichter schon alles: "Besteht heute die Möglichkeit den Weg zwischen Lager II und Lager III mit Fixseilen zu versehen?" Es gab dann zwar die eine oder andere Diskussion, aber letztendlich können wir die Situation vom Basislager aus nicht beurteilen und müssen auf den Funkkontakt um 14:00 Uhr warten. Vor dem Mittag besuche ich noch meine Freunde von der sächsischen Expedition, die ich seit mehreren Jahren kenne und die ihr Lager in unmittelbarer Nähe von unserem Basislager haben. (Götz Wiegand, Frank Meutzner, Olaf Zill und Olaf Köhler). Wir waren am Makalu und am Mount Everest zusammen am Berg. Ihr Plan sieht so aus, dass sie morgen mit dem Aufstieg zu den Hochlagern beginnen wollen.

Wir bekommen am Nachmittag endlich mal zwei gute Nachrichten:
1.) Die Sherpas konnten heute 500 m Fixseile zwischen Lager II und Lager III anbringen.
2.) Der Wetterbericht meldet zwischen dem 19. bis zum 23. Mai moderaten Wind im Gipfelbereich des Dhaulagiri.

Somit sieht unser weiterer Plan folgendermaßen aus:
17. Mai - Aufstieg zum Lager I (5800 m)
18. Mai - Aufstieg zum Lager II (6700 m)
19. Mai - Aufstieg zum Lager III (7400 m)
20. Mai – Gipfelversuch

16. Mai 2003

Letzte Vorbereitungen

Der heutige Tag wird für die letzten Vorbereitungen genutzt. Ausrüstung überprüfen, Verpflegung für die nächsten Tage zusammenstellen und sich moralisch für den Aufstieg vorbereiten.

17. Mai 2003

Aufstieg zum Lager I (5800 m)

Bei gutem Wetter steigen wir wieder zum Lager I hinauf. In der Zwischenzeit hat sich der Schnee gefestigt und somit können wir ohne allzu großen Krafteinsatz aufsteigen.
Am Nachmittag ruhen wir uns in den Zelten aus, damit wir für die nächsten Tage genügend Energie zur Verfügung haben.

18. Mai 2003

Aufstieg zum Lager II (6700 m)

Toller Sonnenschein begleitet uns bei dem schon bekannten Aufstieg zum Lager II.
Da wir die Zelte beim letzten Aufenthalt in diesem Lager sicherheitshalber wieder abgebaut haben, benötigen wir einige Zeit, um diese wieder aufzustellen. Während dieser Arbeit schauen wir immer wieder auf die morgige Etappe, die doch sehr beeindruckend aussieht. Das vorhandene Blankeis bei einer durchschnittlichen Geländesteilheit von über 45° macht eine Absicherung mit Fixseilen zwingend erforderlich.
Bis zum wunderschönen Sonnenuntergang können wir die eindrucksvolle Bergwelt um uns herum genießen, und ziehen uns dann mit diesen Gedanken in die warmen Schlafsäcke zurück.

19. Mai 2003

Aufstieg zum Lager III (7400 m)

Nachdem uns die ersten Sonnenstrahlen erreichen, machen wir uns startklar für den weiteren Aufstieg. Oberhalb des Lagers beginnen die von den Sherpas vor ein paar Tagen angebrachten Fixseile und hier kommen wir trotz der Höhe recht gut voran.
Nach 400 Höhenmetern sind jedoch die Fixseile zu Ende und es müssen jetzt noch weitere angebracht werden. Trotz gemeinsamer Anstrengungen benötigen diese Arbeit viel Zeit und Energie.
Am frühen Nachmittag erreichen wir dann den Lagerplatz für Lager III. Das Ausschaufeln der Zeltplattformen in dieser Höhe ist unheimlich anstrengend und man muss aufpassen, dass man dabei nicht unerträgliche Kopfschmerzen bekommt. Wir wechseln uns beim Schaufeln immer wieder ab, um in den Erholungspausen neue Energie mobilisieren zu können. Dann stehen alle Zelte und wir können mit dem Kochen beginnen. Trinken, trinken das ist jetzt das Wichtigste. Christoph und ich sind wieder gemeinsam im Zelt und wir finden am Abend recht schnell den Schlaf, nachdem wir die Ausrüstung für den morgigen Tag hergerichtet haben.

20. Mai 2003

Gipfeltag

Um 3:30 Uhr geht der Weckruf durch die kleine Zeltstadt. Nun heißt es erst einmal Wasser auf dem Gaskocher zu zubereiten, damit gefrühstückt werden kann und die Trinkflaschen aufgefüllt werden können. Eine zeitraubende Arbeit in dieser Höhe, wo die Gaskocher kaum noch Brennleistung haben. In der Zwischenzeit ziehen wir uns in dem engen Zelt schon einmal an. Warme Unterwäsche, darüber eine Schicht aus Fliesmaterial und dann der dicke Daunenanzug. Zum Schluss dann dicke Socken und die Expeditionsbergschuhe. Nach dem schnellen Frühstücken wird die restliche Ausrüstung wie Klettergurt und Steigeisen im Vorzelt angelegt. Um 4:30 Uhr stehen alle mit eingeschalteten Stirnlampen vor den Zelten. Es ist kaum zu erkennen, wer sich hinter den einzelnen Stirnlampen verbirgt. Hektisch werden die Rucksäcke aufgesetzt und dann geht es los. Zuerst kommt eine steile mit Eis durchsetzte Flanke, die zum Teil mit Fels durchzogen ist. Hier sind noch ein paar alte Fixseile vorhanden, die jedoch schon in einem bedenklichen Zustand sind.
Es folgt ein Felsband mit mehreren hohen Felstürmen an dessen Ende man eine große Schneerinne quert. Hier liegt tiefer Schnee, der vom Wind der letzten Tage in diese Rinne verfrachtet wurde. Die Beschaffenheit des Schnees ist sehr schlecht und wir kommen nur langsam voran. Nach dem Quergang führt ein über 50 Grad steiler Hang aus der Rinne heraus. Hier liegt besorgniserregender schlechter Triebschnee. Wie quälen uns verbissen den Steilhang hinauf und erreichen dann etwas flacheres Gelände. Hier ist der Schnee vom Wind fest gepresst und an den meisten Stellen trägt er das Körpergewicht recht gut. Das Gelände wird nun offener. Steilere Abschnitte wechseln sich mit flachen ab. Jetzt zieht Christoph Lafaille in einer großen Rinne in Richtung Gipfel davon. Christoph, Jochen, ich und unser Sherpa folgen ihm langsam. Nach einiger Zeit taucht dann Christoph Lafaille wieder am Ende der Rinne auf und steigt ab. Da kann der Gipfel ja nicht mehr so weit entfernt sein! Er kommt zu uns herunter und wir gratulieren ihm zu seinem Erfolg. Unser Sherpa, der zwischenzeitlich auch in Richtung Gipfel gegangen war, kommt jetzt nun auch wieder herunter.
Wir benötigen noch ca. eine Stunde, bis wir das Ende der Rinne erreichen. Dort befinden wir uns in einem kleinen Sattel innerhalb eines lang gezogenen Grates. Links von mir erheben sich einige felsige Aufbauten, von denen einer der Gipfel ist.
Ich steige hinauf auf den zweiten Turm, der offensichtlich der höchste Punkt ist. Hier sind dann auch deutlich die Spuren von Christoph Lafaille zu sehen. Nachdem ich wieder zum Sattel abgestiegen bin, kommt zuerst Olaf Zill, dann Jochen und Christoph.
Sie gehen die letzten Meter zum Gipfel und danach gratulieren wir uns gegenseitig. Christoph und Jochen steigen als Erste in der Rinne ab. Und dann passiert das Unfassbare: Christoph rutscht aus und reißt Frank Meutzner mit in die Tiefe. Sie überschlagen sich und bleiben erst ca. 600 Meter weiter unten liegen. Ich befürchte das Schlimmste! Einer von beiden bewegt sich nach kurzer Zeit wieder, der andere bleibt regungslos liegen. Wir steigen so schnell es geht hinunter zu den Gestürzten. Als wir bei ihnen eintreffen, sieht es so aus, als wenn beide unverletzt sind. Christoph zeigte Symptome von akuter Höhenkrankheit. Er taumelte immer mehr, wird immer orientierungsloser und ist zum Schluss kaum noch ansprechbar. Olaf Zill der auch mit uns abgestiegen ist, gibt ihm eine Cortison Spritze, aber sein Zustand bessert sich nicht. Gemeinsam bringen wir ihn so schnell wie möglich nach unten. Alle paar Meter müssen wir mit ihm eine Pause einlegen und auf ihn einreden, dass er weiter geht.
Wir kommen noch bis zur Steilstufe, aber hier wird klar, dass Christoph in seinem Zustand ohne Fixseil nicht über diese Stelle kommt. Über Funk forderte Jochen unseren Sherpa im Lager III an. Er soll ein Seil und Sauerstoff für den Verletzten bringen. Wir warten oberhalb der Steilstufe auf den Sherpa. Mittlerweile geht auch die Sonne unter und wir sind von dem langen Warten unterkühlt.
Als der Sherpa bei uns eintrifft, wird es bereits dunkel und der Wind hat stark zugenommen. Wir bringen das Seil an und versuchen Christoph daran abzuseilen. Er hat sich aber bereits Erfrierungen an den Händen zugezogen und konnte somit das Seil kaum noch bedienen. Durch den starken Wind ist jetzt auch die Aufstiegsspur verweht und wir haben mit der Orientierung große Probleme. Wir suchen lange nach dem richtigen Weg und dabei hat sich die Gruppe sehr weit auseinandergezogen. Einige sind schon voraus und ich mache dann hinter Christoph den Schlussmann. Gegen 24:00 Uhr bewegen sich die Stirnlampen vor mir über einen längeren Zeitraum kaum noch. Ich vermute, dass der Weiterweg in der Nacht nicht mehr gefunden werden kann und jetzt alle einen Biwakplatz aufsuchen. Ich schicke Christoph zu dem einige Meter vor uns stehenden Olaf, da er die besten medizinischen Kenntnisse hat. Nun grabe ich mir eine kleine Mulde, hole meinen Biwaksack heraus und richte mir das Notlager ein. Zu allem Übel ist mein Biwaksack in Verbindung mit dem Daunenanzug zu klein und mein Oberkörper ist dem beißenden Wind ausgesetzt. Jetzt nur nicht einschlafen und auf keinen Fall aufgeben.....

21. Mai 2003

Qualvoller Abstieg zum Lager I

Die Nacht ist eisig kalt und will einfach nicht enden. Ich merke wie ich immer weniger meine Finger bewegen kann. Dann wird es langsam hell und ich sehe jetzt, wo ich überhaupt bin. Ich sitze in einem 45 Grad steilen Eishang und muss mich jetzt für den Abstieg bereit machen. Das sagt sich aber leichter, wie es tatsächlich ist, denn mit erfrorenen Fingern die Steigeisen anzuziehen ist ein schmerzhaftes Unterfangen. Nach einiger Zeit bin ich doch auf den Beinen und nun mache ich mich auf die Suche nach meinen Bergsteigerkollegen. Niemand mehr da – was ist in der Nacht geschehen? Ich finde keine Erklärung dafür. Mir ist klar, dass ich so schnell wie möglich absteigen muss. Es sind keine Spuren mehr zu erkennen, aber ich halte mich in die Richtung des Grates zu. Nach ca. zwei Stunden komme ich an die ersten alten Seile – Erleichterung – ich habe den Weg gefunden. Mit den erfrorenen Fingern den Achter zu bedienen fällt mir unheimlich schwer, aber zum Glück beherrsche ich die Handhabung wie im Schlaf. Langsam komme ich nach unten und stehe dann gegen 8:00 Uhr vor den Zelten im Lager III. Verwunderte und gleichzeitig erleichterte Blicke erwarten mich. Alle sind erleichtert, aber die wenigsten habe wohl damit gerechnet, dass ich nach so einer Nacht noch selbstständig absteigen kann. Ich lege mich erst einmal in ein Zelt, um mich auszuruhen. Markus bringt mir etwas, zu trinken und zu essen. Es fällt mir schwer in diesem erschöpften Zustand etwas herunterzubringen und so bleibt es nicht aus, dass ich mich übergeben muss. Markus erzählt mir, dass bereits die notwendigen Rettungsmaßnahmen vom Basislager aus eingeleitet sind. Als ich Christoph in seinem schlechten Zustand sehe, erschrecke ich und kann mir gar nicht vorstellen, wie er den Abstieg über die nächsten 2000 Höhenmeter zum Basislager meistern will. Die Antwort ist banal und trifft auch für mich zu: Der Wille aus dieser Situation lebendig herauszukommen.
Alle drängen jetzt zum Aufbruch. Die Zelte werden abgebaut und die Ausrüstung in den Rucksäcken verstaut. Angelika und Markus unterstützen mich, wenn immer es notwendig scheint. Ob es ein zu strammes Fixseil ist, wo ich den Achter nicht hineinbekomme, oder die vielen aufmunternden Worte. Im Lager II machen wie nochmals eine Pause, um das Flüssigkeitsdefizit wenigsten etwas auszugleichen. Aber der Weg nach unten ist noch weit und so machen wir uns wieder weiter auf den Weg. Ab hier gibt es keine Fixseile mehr und jetzt wird mir erst bewusst, wie schlecht mein Zustand ist. Das Laufen fällt mir unsagbar schwer und ich muss immer wieder eine Pause einlegen. Das Lager II ist schon deutlich zu sehen, aber mir kommt es noch unendlich weit entfernt vor. Meine körperliche Verfassung wird immer schlechter und ich kann meinen Rucksack nicht mehr selbst tragen. Ich bitte Markus, den Rucksack an einem Seil hinter sich herzuziehen, was er auch tut. Am späten Nachmittag laufe ich total am Ende meiner Kräfte im Lager II ein. Genickstarre und Lähmungserscheinungen an meinem linken Arm bringen mich in einen Zustand, wo ich auf die Hilfe der andern angewiesen bin. Jetzt nimmt mich Karina unter ihre Obhut und versorgt mich mit Medikamenten, Essen, Trinken und Sauerstoff. In der Nacht erhole ich mich wieder etwas. Meine Gedanken sind wirr – wie geht es jetzt weiter?

22. Mai 2003

Abstieg ins rettende Basislager

Am Morgen braucht es Stunden bis Christoph und ich von den anderen Teilnehmern soweit aufgepäppelt sind, dass wir selbstständig unter Begleitung absteigen können.
Robert, Evelyne, Angelo, Harald, Sabine und Olaf steigen vom Basislager auf, um uns nach unten zu bringen. Als sie eintreffen nehmen sie uns in Empfang und wir beginnen mit dem Abstieg.
Schritt für Schritt geht es dem rettenden Basislager entgegen. Wenn das Wetter mitmacht, kann der Rettungshubschrauber uns bereits heute Nachmittag nach Kathmandu ausfliegen, berichtet Robert. Das gibt uns neuen Auftrieb und ich bündle alle meine Energie, um den Abstieg zu meistern. Die kritische Stelle unter dem Eiger überwinden wir zwar sehr langsam, aber wir schaffen es. Dort stehen dann alle noch im Basislager verweilenden Bergsteiger und Einheimische, um uns in Empfang zu nehmen.
Nach einem großen Hallo gehen wir ins Basislager und beginnen sofort mit den notwendigen Erste Hilfe Maßnahmen. Auftauen der erfrorenen Gliedmaßen war nun angesagt! Über die Schmerzen schweige ich jetzt lieber. Nun fiel allen die schwere Last von den Schultern und die Gefühle kamen zum Ausbruch. Das war unheimlich knapp und ohne einen guten Schutzengel wäre das sicher anders ausgegangen. Allen Beteiligten an der Rettung verdient ein herzliches Dankeschön für ihren selbstlosen Einsatz.
Das Wetter lässt heute keinen Rettungsflug mehr zu und so packe ich alle meine Ausrüstungsgegenstände in meine Transporttonnen, damit wir morgen früh gleich starten können. Ich rufe Zuhause an, um den aktuellen Stand zu berichten und hoffe, dass die notwendigen Maßnahmen in die Wege geleitet werden können.

23. Mai 2003

Rettungsflug nach Kathmandu

Heute Morgen hat es zu allem Übel auch noch Nebel und der blaue Himmel ist nicht zu sehen. Nach dem Frühstück begeben wir uns an den Hubschrauberlandeplatz, der in den letzten zwei Tagen vorbereitet wurde. Wir hören den Hubschrauber, können ihn aber nicht sehen. Er kreist über uns und wir glauben schon, dass er wieder abdreht. Als sich der Nebel sich lichtet, kann glücklicherweise der Hubschrauber den Moment nützen und landen. Wir (Christoph, ein Sherpa und ich) springen in den Hubschrauber und schon geht es ab.
Ein letzter Blick auf den Dhaulagiri und dann gleiten wir die Stecke hinaus, die wir bei der Anreise, in vielen Tagesetappen hinter uns gebracht haben. Auf einem Schulhof in einer kleinen Ortschaft landet der Hubschrauber dann, um zu tanken und den Copiloten wieder aufzunehmen, den er aus Gewichtsgründen hier zurückgelassen hat. Nach einer Flugzeit von ca.1,5 Stunden landen wir in Kathmandu auf dem internationalen Flughafen, wo uns die örtliche Agentur mit dem Auto abholt und in ein kleines Krankenhaus bringt. Leider war dieses Krankenhaus nicht auf Erfrierungen eingerichtet und konnte uns daher nicht weiterhelfen. Anschließend wurden wir ins Hotel gebracht.

24. Mai 2003

Wir sitzen in Kathmandu fest

Leider ist es trotz unserer Bitten nicht möglich sofort einen Rückflug nach Europa zu bekommen und so müssen wir noch einen weiteren Tag im Hotel aushalten. Für die Schönheit des Hotels haben wir keine Augen mehr. Christoph muss sich füttern lassen, da er mit seinen verbundenen Händen kein Besteck mehr halten kann. Wenigstens haben wir beide den Humor nicht verloren.

25. Mai 2003

Rückkehr nach Deutschland und der weitere Weg

Dann sitzen wir endlich im Flugzeug nach München. Als wir in München aus dem Gate kommen, ernten wir Kopfschütteln. Wie wir in diesem Zustand ohne medizinische Hilfe die Rückreise machen konnten. Unsere Frauen bringen uns umgehend in die Universitätsklinik Innsbruck, wo Prof. Dr. Biedermann bereits auf uns wartet. Er ist die einzige Kapazität in Europa, der sich seit vielen Jahrzehnten mit Erfrierungen beschäftigt. Nun waren wir in kompetenten Händen. Nein, noch viel mehr, die gesamte Abteilung der Gefäßchirurgie haben uns langsam wieder aufgepäppelt.
Ich war hier zwei Wochen zusammen mit Christoph, im gleichen Zimmer, bis ich entlassen wurde. Christoph muss noch viele weitere Wochen dort und in anderen Krankenhäusern verbringen. Für mich schlossen sich viele Wochen der ambulanten Behandlung mit täglichen Infusionen an. Krankengymnastik und mehrere Termine in der Handchirurgie in Tübingen schlossen letztendlich die Behandlung ab.

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