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03.05.1991

Unbeständiges Wetter in Nyalam

Bei unserer Ankunft in Nyalam vor zwei Tagen konnte nicht die ganze Gruppe in einer Unterkunft untergebracht werden. Ich gehöre zu denen, die am Morgen die Unterkunft wechselt, muss, damit wir alle in einem Haus untergebracht sind. Das ist allerdings nicht der entscheidende Punkt, warum wir die Unterkunft wechseln, sondern der Weg zu den öffentlichen Toiletten, die sich in Ortsmitte befinden. Jetzt befinden wir es nun nur noch 100 Meter entfernt vom stillen Örtchen. Die zentral gelegenen Toiletten haben neben der mangelnden Hygiene durchaus Vorteile. Alle Dorfbewohner müssen notgedrungen mindestens einmal pro Tag dort mal hin und so ist es ein Ort der Kommunikation. Es hat eben alles seine Vor- und Nachteile. Gegen 11:00 Uhr ist es noch wolkenlos und so folge ich zunächst der Straße, die nach Lasa führt. Nachdem ich die Brücke überquert habe, folge ich weiter der Straße, bis diese eine scharfe Kurve um einen Gratrücken macht. Dort verlasse ich die Straße und folge dem Gratrücken nach oben. Am frühen Nachmittag beginnt es mal wieder zu schneien und ich muss im Schneetreiben absteigen. Total durchnässt erreiche ich schließlich meine Unterkunft gegen 16:00 Uhr. Am Abend bessert sich das Wetter wieder und es kommt stellenweise blauer Himmel zum Vorschein.

04.05.1991

Aussicht am Lalung La (5050 m)

Um 10:00 Uhr verlassen wir Nyalam mit dem Bus und fahren zunächst zu der 11 km entfernten Pelgyeling Gompa mit der Milarepa´s Cave. Wir besichtigen diesen historischen Ort und fahren im Anschluss nach Lalung La. Die Passhöhe auf 5050 m bietet einen herrlichen Ausblick auf die 8000er Shisha Pangma, Cho Oyu und den Mount Everest. Da sowohl der Cho Oyu als auch der Mount Everest von hier nicht optimal zu sehen sind, fahren wir nach Tingri. Mit einem guten Teleobjektiv können von hier beide Berge formatfüllend fotografiert werden. Voraussetzung dafür ist natürlich gute Sicht, die wir aber heute auch haben. Nach diesem etwas längeren Aufenthalt fahren wir zurück bis zur Kreuzung nach Siling und bauen dort unser Lager (4600 m) für die kommende Nacht auf.

05.05.1991

Ankunft im Basislager (5100 m)

Der Lkw-Fahrer ist gestern Abend zu seiner Verwandtschaft gefahren und ist heute Morgen nicht zum vereinbarten Zeitpunkt zurück. Kurz entschlossen starten wir zu Fuß in Richtung Basislager. Nach einer Stunde taucht der Lkw auf und wir fahren noch zwei Stunden auf einer staubigen Piste bis zu dem Punkt, ab dem kein Weiterkommen mehr möglich ist. An dieser Stelle hat bereits eine belgische Expedition sein Basislager aufgebaut. Wir wollen allerdings unser Lager näher am Berg aufstellen und sind noch eine Stunde zu Fuß unterwegs, bis wir unseren vorgesehenen Lagerplatz erreichen. Ein vollgeladener Lkw ist bereits gestern im sogenannten Fahrerlager eingetroffen. Danach haben Tragtiere das Gepäck in unser Basislager gebracht und heute hat unsere Mannschaft unsere Zelte aufgebaut. Wir beziehen unsere Zelte und ich bin begeistert von der Aussicht auf die Shisa Pangma.

06.05.1991

Hochlagerzelt prüfen im Basislager (5100 m)

Am Morgen wird die Zusatzverpflegung verteilt und aller Zelte für die Hochlager überprüft. Danach ruhen wir uns bis zum Nachmittagstee aus und starten danach zu einem Erkundungsausflug auf der Moräne auf der orografisch linken Seite des ehemaligen Gletschers. Der Weg zieht sich und wir gewinnen etwa 300 Hm, bevor wir uns wieder auf den Rückweg machen. Gegen 18:00 Uhr sind wir zurück im Basislager.

07.05.1991

Zusammenstellen der Bergausrüstung (5100 m)

Bei traumhaft schönem Wetter beginne ich kurz nach 5:00 Uhr, die Shisha Pangma zu fotografieren. Das Licht ist heute Morgen fantastisch und so mache ich unzählige Aufnahmen. Da es so früh am Morgen noch richtig kalt ist, sehne ich den Zeitpunkt herbei, wo unser Koch den Kocher anschmeißt und er mir einen Milk Tee zubereitet. Den Morgen nutzen wir dazu, unsere Ausrüstung für den Berg zusammenzustellen und die Rucksäcke für den ersten Aufstieg zum Lager I zu packen. Am Nachmittag wir es windig und Wolken ziehen auf. Ungeachtet der Eintrübung steige ich nochmals ein Stück auf der Moräne nach oben, damit sich meine Akklimatisation verbessert. Nach meiner Rückkehr treffen auch die Yak Treiber mit den Yaks im Basislager ein. Sie sollen morgen unsere Ausrüstung zunächst zu einem Zwischenlager in 5350 m Höhe bringen und am nächsten Tag zum Lager I.

08.05.1991

Aufstieg zum Zwischenlager (5350 m)

Am Morgen begeben wir uns auf den Weg zum Lager I. Diese sehr lange Etappe ist mit den Yaks allerdings nur in zwei Tagen zu bewältigen. Wie schon an den vorangegangenen Tagen folgen wir zunächst der Moräne auf der orografisch linken Seite des Gletschers. Die Yak Treiber wählen den erheblich einfacheren Weg über das zugefrorene Flussbett und so verlassen wir nach kurzer Zeit die Seitenmoräne und folgen ebenfalls dem Flussbett. Nach 5 Stunden erreichen wir unser Tagesziel und warten dort auf die Yaks. Sobald die am Lagerplatz eintreffen, beginnen wir mit dem Aufbau der Zelte. Der erste Tag war anstrengend und so legen wir uns heute recht früh zum Schlafen. Allerdings haben wir die Rechnung ohne die Hunde Yak Treiber gemacht, denn die bellen die ganze Nacht und an Schlafen ist nicht zu denken. Irgendwann ist aber auch so eine Nacht vorbei.

09.05.1991

Aufstieg zum Lager I (5800 m)

Heute geht es in 4 Stunden vom Zwischenlager zum Lager I in 5800 m Höhe. Dabei folgen wir immer dem gefrorenen Flusslauf und späten dem Gletscher. Der Berg ist auf dieser Etappe sehr schön zu sehen und wir sind sehr gespannt, was uns oberhalb von Lager I erwartet. Heute kommen die Yaks kurz nach uns im Lager I an und so können wir sofort mit dem Aufbau dieses Lagers beginnen. Hier geben wir uns etwas mehr Mühe mit dem Einebnen des Untergrundes, da wir in diesem Lager die meist Zeit am Berg verbringen werden. Hier sind wir zu dritt im Zelt untergebracht und so teile ich das Zelt mit Günther und Kurt.

10.05.1991

Materialtransport nach Lager I (6300 m)

Ohne Ski starten wir um 8:30 Uhr und bringen Zelt, Seile, Firnanker, Kocher und Gas zum Lager II. Je weiter wir aufsteigen umso stürmischer wird es allerdings. Nachdem wir unser Material in Seesäcken deponiert haben, steigen wir umgehend wieder ab. Müde und geschafft erreichen wir gegen 15:00 Uhr wieder unser Lager I. Hier müssen wir uns selbst verköstigen und so surrt der Brenner mehrere Stunden, bis genügend heißes Wasser zur Verfügung steht für Tee und gefriergetrocknete Nahrung.

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