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26.05.1991

Gedenkpyramide im Basislager

Gegen 8:00 Uhr haben wir wieder Funkkontakt mit unserem Sirda, der heute zusammen mit den anderen beiden Sherpas und den Yaks ins Basislager absteigen will. Die Yaks werden mit den schweren Lasten allerdings erst morgen im Basislager eintreffen.
Bei uns ist zwischenzeitlich Resignation eingekehrt und wir gehen von einem schweren Unfall aus, bei dem vermutlich alle drei Bergfreunde den Gipfelaufstieg nicht überlebt haben. Warum es keinerlei Lebenszeichen von Werner Braun gegeben hat, der ja im Lager IV zurückgeblieben ist, können wir uns nicht erklären. Aus diesem Grund beginnen wir mit dem Bau eine Gedenkpyramide für unsere Kameraden. Bis zum späten Nachmittag ist die Pyramide gut zwei Meter hoch, als diese plötzlich in sich zusammenstürzt. Für einen neuen Versuch fehlt uns heute die Kraft.
Zum Abendessen ist auch Günther mit der erschütterten Nachricht von Shigatse zurück, dass es keinen Such- oder Rettungsflug geben wird. Ein letzter Strohhalm, an den wir uns geklemmt haben, ist damit auch nicht mehr vorhanden.

27.05.1991

Gedenkfeier im Basislager

Ein wunderschöner Sonnenaufgang taucht unseren Schicksalsberg in ein zauberhaftes Licht. An den hohen Bergen ist Freude und das Leid leider sehr nahe beieinander. Bis vor wenigen Tagen haben wir eine harmonische und schöne Zeit gehabt, aber jetzt hat das Leid und die Hoffnungslosigkeit die Oberhand gewonnen. Da ich bis zu diesem Zeitpunkt noch keinen Kameraden am Berg verloren habe, bin ich mit dieser Situation völlig überfordert. Eine Erklärung auf das warum oder wieso habe ich ohnehin nicht.
Am Morgen sortieren und verpacken wir die Ausrüstung für unsere Rückreise. Ein Teil der Gruppe baut die Gedenkpyramide wieder auf, vor der wir am Nachmittag eine kleine Gedenkfeier abhalten. Die ist allerdings so emotional, dass wir uns nach kurzen Zeit in allen Himmelrichtung verteilen und jeder in Stille an die, vermutlich toten Kameraden gedenkt.
Wenig später sind die Yaks mit unserer Ausrüstung vom Lager I in der Ferne zu sehen. Nach dem Eintreffen im Basislager trocknen wir unser nasse Ausrüstung und kommen so für einen kurzen Zeitraum auf etwas andere Gedanken.

28.05.1991

Lkws treffen ein

Unsere restliche Ausrüstung vom Lager I wird getrocknet und in die Seesäcke verpackt. Am Abend treffen die Lkws im Fahrerlager ein und wir können morgen die Rückreise antreten.

29.05.1991 – 07.06.1991

Ich habe nicht mehr die Kraft mein Tagebuch weiter zu schreiben, daher stichwortartig die letzten Tage der Expedition:

  • Wir kommen ohne besondere Vorkommnisse zurück nach Kathmandu.
  • Günther hat in Kathmandu viele bürokratische Hürden zu nehmen.
  • Um auf etwas andere Gedanken zu kommen unternehmen wir einen mehrtägigen Ausflug ins Terrain und können auf dem Rücken von Elefanten den Urwald durchqueren. Wir können nur wenige Nashörner sehen, alle anderen wilden Tiere bekommen wir nicht zu Gesicht.
  • Von Kathmandu aus treten wir den Rückflug nach Deutschland an, der für uns alle sehr schwer ist.

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