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Beitragsseiten

10.01.92

Plaza de Mulas (4300 m) - Gipfel (6962 m) - Plaza de Mulas (4300 m)

Bei meinem Start vom Basislager um 5:25 habe sind jetzt mehrere Zeugen anwesend und die Zeit wird von unserem Koch protokolliert. Er ist im normalen Berufsleben bei der Polizei und so bin ich mir sicher, dass alles genau aufgeschrieben wird. Es ist kaum Wind und auch die Temperatur passt – einfach optimale Bedingungen. Bis zum Lager „Refugio Berlin“ (6930 m) m kann ich mit der Faserpelzbekleidung aufsteigen, ziehe jetzt aber noch die Gore Tex Bekleidung drüber. Auch in der Querung des Schuttfeldes „Gran Acarreo“ ist der Wind heute nicht so stark. Ich fühle mich super und ich komme sehr gut voran. Um 11:10 Uhr erreiche ich den Gipfel mit einer neuen Bestzeit von 5:45 Stunden. Als ich meine Uhr am Gipfelkreuz fotografiere kommen gerade ein paar Japaner am Gipfel an. Mit viel Mühe erkläre ich ihnen, dass sie mir die Zeit später bestätigen sollten. Als ich meinen Blick in die Ferne schweifen lasse sehe ich einen Wolkenaufzug im Süden. Es ist noch nicht beängstigend, aber ich werde das Wetter im Auge behalten. Nach einer halben Stunde mache ich mich wieder an den Abstieg. Heute bleibe ich häufig stehen und fotografiere. Meine deponierten Ausrüstungsgegenstände im Lager I stopfe ich in meinen Rucksack und steige dann hinunter zum Basislager. Die Presse erwartet mich schon als ich gegen 15:00 Uhr im Lager eintreffe. Ich gebe ein Interview und ruhe mich danach aus.

11.01.92

Plaza de Mulas (4300 m) Ruhetag

Nach dem Frühstück habe ich Funkkontakt mit meinen Bergsteigerkollegen im Lager II. Sie berichten, dass gestern vier Teilnehmer den Gipfel erreicht haben und es im Lager II in der Nacht sehr ungemütlich war. Ein starker Wind hat zwei Zelte zerstört und an schlafen war nicht zu denken. Die Gruppe möchte heute wieder ins Basislager absteigen. Mir wird immer mehr bewusst, dass meine Taktik nach dem Frühstück vom Basislager zu starten und am Nachmittag wieder zurück zu sein, die beste ist. Gegen Mittag treffen alle Teilnehmer von unserer Gruppe im Basislager ein. Ich überlege hin und her ob ich nochmals aufsteigen soll. Am späten Abend steht für mich die Entscheidung: Ich steige morgen ein weiteres Mal zum Gipfel um meine Zeit weiter zu verbessern.

12.01.92

Plaza de Mulas (4300 m) - Gipfel (6962 m) - Plaza de Mulas (4300 m)

Um 7:00 Uhr verabschiede ich mich von dem Journalisten und beginne mit dem Aufstieg. Bis zum Lager „Refugio Berlin“ (6930 m) kann ich wieder in meiner Fleecebekleidung aufsteigen. Dort ziehe ich wieder meine Goretex Bekleidung über, da es heute kalt und windig ist.
Heute hält mich nichts mehr – ich möchte meine Zeit nochmals verbessern.
Nach der „La Canaleta“ überhole ich eine Gruppe aus Südafrika. Ich bitte sie auf die Uhr zu sehen, wenn ich ein Zeichen vom Gipfel gebe. Um 10:45 Uhr erreiche ich das Gipfelkreuz und winke den Südafrikanern zu. Sie winken mir zurück und so hoffe ich, dass ich jemand habe der mir die Zeit dann auch schriftlich bestätigt. (5:15 Stunden und damit neuer Weltrekord). Die Sicht ist fantastisch und nach einer halben Stunde sind die Südafrikaner immer noch nicht am Gipfel. Ich möchte nicht länger auf sie warten und steige daher zu ihnen hinunter. Ich bitte sie mir die Zeit schriftlich zu bestätigen und wünsche ihnen nach einer kurzen Unterhaltung einen guten Aufstieg. In der „La Canaleta“ kommt mir die Gruppe vom Michael Dacher entgegen. Er gratuliert mir zu meiner neuen Bestzeit und ich steige weiter ab. Im Lager II halte ich kurz und nehme Material von unserer Gruppe mit hinunter. Überglücklich treffe ich um 14:00 Uhr im Basislager ein. Über Funk erfahre ich, dass die Südafrikaner und auch Michael Dacher mit seiner Gruppe den Gipfel erreicht haben.

13.01.92

Plaza de Mulas (4300 m) Ruhetag

Nach dem Frühstück gehe ich zu den Südafrikanern, um mich mit ihnen zu unterhalten und mir die Bestätigung für die Gipfelzeit geben zu lassen. Wir sitzen noch einige Zeit zusammen und unterhalten uns über die Erlebnisse am Berg. Von dem im Rohbau befindliche Hotel, unweit vom Basislager, kann ich nach Deutschland telefonieren. Es stellt sich beim Telefonat heraus, dass die Meldung über meinen Weltrekord bereits über dpa und Reuter herausgegangen ist und die Meldung in der Tagesschau veröffentlich wurde.

14.01.92

Plaza de Mulas (4300 m) - Nido de Cóndores (5550 m) - Plaza de Mulas (4300 m)

Am Morgen steigen wir nochmals zum Lager I hinauf, um die dort noch vorhandene Ausrüstung herunter zu holen. Ein sehr starker Wind lässt beim Aufstieg keine Freude aufkommen. Wir packen im Lager I die Ausrüstung in die Rucksäcke und steigen dann schnell wieder zum Basislager hinunter. Als ich in Basislager eintreffe steht für mich fest, dass ich nach vier Besteigungen keinen weiteren Versuch mehr unternehmen werde.
Wir sitzen gemütlich zusammen und lassen den Tag ausklingen.

15.01.92

Plaza de Mulas (4300 m) - Puente del Inca (2720 m)

Heute ist der Tag, an dem wir das Basislager verlassen und zurück nach Puente del Inca gehen. Vier Teilnehmer haben sich für den Ritt mit dem Esel entschieden. Mir war das zu gefährlich – man weiß ja nie, wie ein solches Abenteuer endet. Wir beeilen uns, um möglichst schnell wieder in die Zivilisation zu kommen und habe daher kaum noch die Muße die wunderbaren Braun- und Rottöne des Gesteines zu betrachten. Der Weg durch das Horcones Tal ist lang und wir freuen uns, als wir nach zwei Stunden die erste Vegetation sehen können. Vom Lagerplatz in Confluencia haben wir nochmals einen grandiosen Einblick in die steile Südwand und ich stelle mir vor wie es wäre hier durchzusteigen. Ansonsten ist der Rückweg mit 35 km Länge sehr weit und unsere Füße schmerzen, als wir am späten Nachmittag in Puente del Inca ankommen.

16.01.92

Puente del Inca (2720 m) - Mendoza

Am frühen Morgen schaue ich mir nochmals die Naturbrücke Puente del Inca und die verrottete Badeanstalt an, bevor wir mit dem Bus nach Mendoza fahren. Nach zweieinhalb Stunden Fahrzeit erreichen wir das Hotel Plaza in Mendoza. Den Nachmittag verbringen wir in der Stadt.

17.01.92

Mendoza

Die Weinkellerei „Trapiche“, die viele prämierte Weine vorweisen kann, besuchen wir am Vormittag und lassen uns die Weinprobe munden. Am Nachmittag fahren wir mit dem Bus zum Aussichtspunkt „Cerro de la Gloria“ von dem man eine schöne Aussicht auf die Stadt hat.

18.01.92

Mendoza - Rückflug

Um 8:00 Uhr geht unser Flug von Mendoza nach Buenos Aires. Dort nutzen wir die Zeit bis zum Weiterflug nach Frankfurt, um uns die Stadt anzusehen. Bei einer Standbesichtigung werden uns die Highlights der Stadt gezeigt. Am Abend geht es dann mit dem Flugzeug zurück nach Frankfurt.

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