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Beitragsseiten

Tagebuch Khan Tengri

27.07.1991

Flug nach Moskau


Ursprünglich war der Abflug auf 10:30 Uhr in Frankfurt geplant, tatsächlich sind wir dann um 13:15 Uhr abgehoben. Um 17:00 Uhr Ortszeit landen wir in Moskau (UTC+3) und werden danach mit dem Bus zum Sporthotel gebracht.

Geographische Lage

Moskau befindet sich im europäischen Teil Russlands, im Durchschnitt 156 Meter über dem Meeresspiegel im Hügelland zwischen Oka und Wolga und an den zum Teil steilen Ufern der namensgebenden Moskwa, einem Nebenfluss der Oka, die wiederum in die Wolga mündet.
Die Moskwa durchquert das Stadtgebiet in Mäandern von Nordwest nach Südost auf einer Länge von circa 80 Kilometern. Innerhalb Moskaus beträgt die Breite des Flusses 120 bis 200 Meter. Ungefähr 120 kleine Flüsse strömen der Moskwa zu. Mit Ausnahme von 14 wurden sie alle in unterirdische Rohrsysteme verlegt. Der 1937 fertiggestellte, 128 Kilometer langem Moskau-Wolga-Kanal, der im Westen der Stadt in Richtung Norden abzweigt, sorgt für die schiffbare Verbindung des Flusses zum Iwankowoer Stausee beziehungsweise zur Wolga.
Die Stadtgrenze bildet, mit wenigen Ausnahmen, der 1962 angelegte, 109 Kilometer Langem äußere Autobahnring (MKAD). Das Stadtgebiet hat eine Fläche von 2511 Quadratkilometern. Die Grünflächen machen etwa ein Drittel des Stadtgebietes aus. Dazu gehören circa 100 Parks und über 800 gepflegte Anlagen, bereichert durch ungefähr 500 Teiche.
Um die Stadt zieht sich ein 30 bis 40 Kilometer langer Stadtwaldgürtel mit zahlreichen Erholungs- und Vergnügungseinrichtungen. Die Fläche des Stadtwaldgürtels beträgt 1725 Quadratkilometer. Das größte Waldgebiet stellt mit über 120 Quadratkilometern der Nationalpark Lossiny Ostrow (zu Deutsch: „Elchinsel“) im Nordosten der Stadt dar, das zweitgrößte ist der Bitza-Park am südwestlichen Stadtrand. (Quelle: Wikipedia)

28.07.1991

Stadtbesichtigung Moskau

Nach dem Frühstück fahren wir zunächst zur Epiphanien-Kathedrale zu Jelochowo. Sie wurde in der heutigen Form 1845 fertiggestellt und diente von 1938 bis 1991 als Hauptkathedrale des Moskauer Patriarchats. Die Kathedrale befindet sich im Osten des Moskauer Zentrums im Stadtteil Basmanny, in der Nähe der Metrostation Baumanskaja. Und im Anschluss den Flohmarkt im Ismailowoer Park, einer der größten Parks und Stadtwälder in Moskau. Er liegt im östlichen Verwaltungsbezirk der Stadt und gilt als wichtiges Naherholungsgebiet.

Epiphanien-Kathedrale zu Jelochowo

Die erste Kirche an der Stelle der heutigen Kathedrale wurde 1687 erbaut. Damals gehörte sie zum Dorf Jelochowo in der Moskauer Umgebung, das bis heute namensgebend für die Kirche ist, obwohl das Toponym als solches nicht mehr existiert. Dieses Dorf war vor allem dadurch bekannt, dass dort um 1469 Basilius der Selige, ein bekannter altrussischer Heiliger, geboren wurde. Ursprünglich war die Kirche aus Holz gebaut worden. Den Namen „Epiphanien-Kirche“ trug sie seit 1712. 1731 wurde die alte Holzkirche durch ein steinernes Gebäude mit Glockenturm ersetzt. Dieses überdauerte gut 100 Jahre und ist vor allem dadurch bekannt, dass dort im Juni 1799 der spätere Dichter Alexander Puschkin getauft wurde.
1837 wurde schließlich das Gebäude aus dem Jahr 1731 teilweise abgerissen, und es begann der Bau einer neuen Kathedrale. Entworfen wurde sie vom relativ unbekannten Spätklassizismus-Architekten Jewgraf Tjurin (1796–1872). Der Bau dauerte im Wesentlichen bis 1845 an. Die Einweihung fand im Oktober 1853 durch den Moskauer Metropoliten Philaret statt.
Weitere größere Umbauarbeiten an der Kathedrale gab es 1889, als an die Kirche ein neues Refektorium angebaut wurde, und 1912, als im Inneren neue Wandmalereien entstanden sind und die Ikonostase vergoldet wurde.

Ansicht aus dem 19. Jahrhundert

Eine besondere Rolle hatte die Epiphanien-Kathedrale während der Sowjetzeit inne. Seit 1933 befand sich in ihrer Nähe die Residenz des Metropoliten und späteren Patriarchen Sergius I. Da die etwas außerhalb des Stadtzentrums gelegene Kathedrale zudem als einer der wenigen Moskauer Sakralbauten von den systematischen Zerstörungen durch die bolschewistischen Machthaber verschont blieb, übernahm sie ab dem Jahr 1938 an der Stelle der wenigen Jahre zuvor gesprengten Christ-Erlöser-Kathedrale die Funktion des Hauptgotteshauses der Moskauer Patriarchie. Das bedeutete auch, dass der Vorsteher der Epiphanien-Kathedrale der jeweilige Patriarch von Moskau und ganz Russland war und in ihr jährlich die vom Patriarchen zelebrierten feierlichen Gottesdienste und Kreuzprozessionen zu den wichtigen orthodoxen Feiertagen stattfanden.
Dieser besonderen Stellung hatte die Kathedrale auch zu verdanken, dass sie zu Sowjetzeiten, im Gegensatz zu vielen anderen erhaltenen Kirchengebäuden, nicht dem Verfall preisgegeben wurde. In den 1970er- und 1980er-Jahren erfolgte eine weitere gründliche Sanierung des Gotteshauses. So wurde die Ikonostase restauriert und die inneren Räumlichkeiten um den Altar herum erweitert und darüber hinaus eine aufwändige Klimaanlage installiert.
1991 verlor die Epiphanien-Kathedrale ihren Status als Patriarchatskirche an die Mariä-Entschlafens-Kathedrale des Moskauer Kremls. Mit der Vollendung des Wiederaufbaus der Christ-Erlöser-Kathedrale im Jahr 2000 erhielt diese den Status, und seitdem werden die wichtigsten orthodoxen kirchlichen Feierlichkeiten dort durchgeführt. (Quelle: Wikipedia)

Am Nachmittag besichtigen wir den Kreml und den Roten Platz.

Kemel

Der Moskauer Kremel ist der älteste Teil der russischen Hauptstadt Moskau und deren historischer Mittelpunkt. Die ursprüngliche, aus dem Mittelalter stammende Burg an der Moskwa wurde ab Ende des 15. Jahrhunderts als Zitadelle neu errichtet. Bis zum 16. Jahrhundert diente sie den Großfürsten von Moskau und anschließend bis zur Verlegung der Hauptstadt nach Sankt Petersburg Anfang des 18. Jahrhunderts den russischen Zaren als Residenz. Im Mittelalter und früher Neuzeit war der Kreml zugleich Sitz der Metropoliten und späteren Patriarchen von Moskau. Nach der Oktoberrevolution wurde er 1918 erneut zum Zentrum der Staatsmacht: Zunächst Sitz der Sowjetregierung, ist er seit 1992 der Amtssitz des Präsidenten der Russischen Föderation. Der Name „Kreml“ wird daher auch als Synonym für die gesamte sowjetische bzw. russische Führung verwendet.
Kennzeichnend für das architektonische Ensemble des Moskauer Kremls ist sein Befestigungskomplex, der aus der einer dreieckigen Begrenzungsmauer mit 20 Türmen besteht. Er wurde zum größten Teil in den Jahren 1485 bis 1499 erbaut und ist bis heute gut erhalten. Nach seiner Fertigstellung diente er mehrfach als Vorbild für ähnliche Festungen, die in weiteren russischen Städten entstanden. Innerhalb der Kremlmauern befinden sich zahlreiche Sakral- und Profanbauten – Kathedralen, Paläste und Verwaltungsgebäude – aus verschiedenen Epochen. Der Kreml ist nicht zuletzt ein Museum und wurde als politisches und ehemals religiöses Zentrum Russlands 1990 in die Liste des UNESCO-Welterbes aufgenommen. Zusammen mit dem benachbarten Roten Platz, der ebenfalls auf dieser Liste steht, gilt der Kreml gemeinhin als bedeutendste Sehenswürdigkeit Moskaus.
Der Rote Platz ist einer der ältesten und auf Grund seiner Größe, seiner geschichtlichen Bedeutung und der angrenzenden historischen Bauwerke der international berühmteste Platz in Moskau und einer der bekanntesten der Welt. Er befindet sich im Zentrum der historischen Moskauer Altstadt, vor den östlichen Mauern des Kremls, und gilt mit Gebäuden wie der Basilius-Kathedrale, dem Lenin-Mausoleum und dem Warenhaus GUM als Wahrzeichen der Stadt. Zudem gehört er seit 1990 zum UNESCO-Welterbe. (Quelle: Wikipedia)

Lage

Der Rote Platz weist eine annähernd rechteckige Form auf, ist 70 Meter breit und 330 Meter lang. Er erstreckt sich der Länge nach von Nordwesten nach Südosten entlang eines Teilstücks der Mauer des Kremls, das seine Begrenzung an der südwestlichen Seite bildet. Im Nordosten wird der Platz durch das Gebäude des Kaufhauses GUM und das alte Stadtviertel Kitai-Gorod, im Nordwesten durch das Historische Museum und das Auferstehungstor und im Südosten durch die Basilius-Kathedrale begrenzt. Nordwestlich des Platzes beginnt hinter dem Gebäude des Historischen Museums die Twerskaja-Straße, südöstlich schließt sich der sogenannte Basilius-Hang an, der zum nahen Moskwa-Fluss hinab und über eine Brücke in das Stadtviertel Samoskworetschje führt. Heute ist der Platz selbst, mit Ausnahme des durch ihn führenden Zufahrtsweges zum Erlöser-Tor des Kremls, eine Fußgängerzone. (Quelle: Wikipedia)

Warenhaus GUM

Das Gebäude des Warenhauses GUM an der östlichen Platzseite nimmt den gesamten Abschnitt zwischen der Nikolskaja- und der Iljinka-Straße ein. Aufgrund seiner Lage direkt am Roten Platz, seiner beachtlichen Größe – die Verkaufsfläche beträgt rund 35.000 m² – und der markanten Architektur ist das GUM international das wohl bekannteste Einkaufszentrum in Russland.
Während der Sowjetzeit durchlebten die neuen Oberen Handelsreihen eine wechselvolle Geschichte: 1921 erhielten sie ihren heutigen Namen GUM (damals stand diese Abkürzung für Gossudarstwenny Uniwersalny Magasin – „Staatliches Kaufhaus“, heute steht sie für Glawny Uniwersalny Magasin – „Hauptkaufhaus“), Anfang der 1930er-Jahre wurden sie für zwei Jahrzehnte geschlossen und dienten als Büro- und Wohngebäude, und von Ende 1953 bis zum Zusammenbruch des Sowjetstaates galt das GUM als eine Art Vorzeige-Kaufhaus mitten in der realsozialistischen Mangelwirtschaft. In den 1990er-Jahren wurde das GUM privatisiert und gründlich renoviert und präsentiert sich heute den Einheimischen und Touristen als edles Einkaufszentrum, das von Boutiquen der gehobenen Preisklassen geprägt wird. (Quelle: Wikipedia)

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Basilius-Kathedrale

Die den Platz an der Südseite begrenzende Basilius-Kathedrale ist zweifellos das berühmteste Bauwerk aus dem Ensemble des Roten Platzes und gilt als eines der Moskauer Wahrzeichen. Ihr voller Name ist eigentlich Mariä-Schutz-und-Fürbitte-Kathedrale am Graben. Einst war sie das Hauptgotteshaus der Zarenhauptstadt, heute ist die Kathedrale in ihrer Hauptfunktion ein Museum, das zum Komplex des gegenüberliegenden Staatlichen Historischen Museums gehört. Seit Anfang der 1990er-Jahre werden in unregelmäßigen Abständen aber auch Gottesdienste in der Basilius-Kathedrale durchgeführt.
Auffällig an der Kathedrale ist vor allem ihre asymmetrische Architektur, die sie von den meisten anderen russisch-orthodoxen Kirchenbauten stark unterscheidet. Das zentrale Element des Hauses sind seine neun Kirchtürme mit bunt bemalten zwiebelförmigen Kuppeln, die in der Größe und Farbgebung zum Teil sehr unterschiedlich gestaltet sind. Letzteres hat gleichzeitig den Effekt, dass das Gebäude keine Hauptfassade hat und deshalb dem Betrachter von jeder Seite aus einen ungewöhnlichen Anblick bietet. Ursprünglich aus weißem Stein gebaut, wurde die Kathedrale Mitte des 17. Jahrhunderts bei einem Umbau stellenweise mit roten Ziegeln verziert, was ihr bis heute die auffällige farbliche Heterogenität gibt. Auch innen ist die Kathedrale mit einem Labyrinth ähnlichen System von Gängen und Galerien sehr imposant gestaltet. Sehenswert sind außerdem die Wandmalereien aus dem 16. und 17. Jahrhundert im Saal unter dem höchsten Turm. (Quelle: Wikipedia)

Lenin-Mausoleum

Ein wichtiges Denkmal der Sowjetzeit stellt das Lenin-Mausoleum dar, das sich an der Westseite des Roten Platzes befindet. Es steht an der Kremlmauer in Höhe des Senatsturms, fast genau dort, wo bis zum 18. Jahrhundert der Schutzgraben und in den Jahren 1909–1930 eine Straßenbahnlinie verlief. Im Inneren des Mausoleums ruht der aufwendig einbalsamierte Leichnam des russischen Revolutionsführers Lenin in einem panzergläsernen Sarkophag. Bis heute ist das Mausoleum an bestimmten Tagen für Besucher geöffnet.
Dem heutigen Bau aus Granit und Labradorstein gingen zwei provisorische Mausoleen aus Eichenholz vor. Das erste davon wurde im Januar 1924, wenige Tage nach Lenins Tod errichtet und hatte eine schlichte Würfelform bei einer Höhe von drei Metern; ein zweites Provisorium wurde im Frühjahr 1924 aufgestellt. Das heutige Gebäude wurde in den Jahren 1929 bis 1930 errichtet. Es weist von außen die Form einer mehrstufigen Pyramide auf, was den Charakter des Mausoleums als monumentale Begräbnisstätte nach antikem Vorbild unterstreichen sollte. Der Autor des Entwurfs war der renommierte Architekt Alexei Schtschussew, der auch die beiden Vorgängermausoleen hatte errichten lassen.
Von der Fertigstellung des Mausoleums bis zum Ende der Sowjetunion galt dieses Bauwerk als zentrale Sehenswürdigkeit und Kultstätte der sozialistischen Welt. Während der Militärparaden und Aufmärsche auf dem Roten Platz traten Staatschefs noch bis Mitte der 1990er-Jahre von der zentralen Tribüne auf dem Dach des Mausoleums auf. 1953 wurde auch der Körper des verstorbenen Lenin-Nachfolgers Josef Stalin einbalsamiert und im Mausoleum aufgebahrt. Acht Jahre später wurde er jedoch im Zuge der sogenannten Entstalinisierung aus dem Mausoleum entfernt und an der Kremlmauer beerdigt. (Quelle: Wikipedia)

Zarenkanone

Die Zarenkanone ist eine vermutlich nie zum Einsatz gekommene Steinbüchse, die bis heute im Moskauer Kreml als Denkmal ausgestellt ist und mit ihren gewaltigen Ausmaßen ein markantes Denkmal der Artillerie und der Gusstechnik des frühneuzeitlichen Russlands darstellt.
Die Zarenkanone wurde im Jahr 1586 in Moskau vom russischen Gießer-Meister Andrei Tschochow hergestellt, der im späten 16. und frühen 17. Jahrhundert eine Vielzahl teilweise bis heute erhaltener Artilleriegeschütze erschaffen hat. Heute steht die Zarenkanone – die von ihren technischen Eigenschaften her eigentlich keine richtige Kanone ist, sondern eher einem Mörser gleicht – auf einer stilisierten Lafette nahe dem Platz der drei Kathedralen und gilt als bekannte Touristenattraktion im Ensemble des Moskauer Kremls. Die kugelförmigen Gusseisengeschosse, die neben der Kanone zu sehen sind – jedes davon ist 1,97 Tonnen schwer – wurden erst im Jahr 1834 als reine Dekoration zur Kanone hergestellt und wären als Geschosse auch nicht zu gebrauchen: Speziell die Zarenkanone war zum Abfeuern von Kartätschen konstruiert worden.
Die Kanone ist 5,34 Meter lang und 39,312 Tonnen schwer. Sie hat ein Kaliber von 890 mm. Der Außendurchmesser ihres aus hochqualitativer Bronze hergestellten Laufs beträgt 120 cm. (Quelle: Wikipedia)

Den Abend lassen wir mit einem Besuch des Moskauer Staatszirkus ausklingen. Der Zirkus gilt als der größte stationäre Zirkus weltweit. Seine Veranstaltungshalle umfasst 3400 Zuschauerplätze mit 23 Reihen, die nach Art eines Amphitheaters auf insgesamt 36 Meter Höhe angeordnet sind.

29.07.1991

Kolomenskoje und Flug nach Frunse (heute Bischkek)

Kolomenskoje ist eine alte Zarenresidenz südöstlich der Moskauer Innenstadt, die in den früheren Jahrhunderten auf dem damals wichtigen Weg nach Kolomna lag. Die malerische Umgebung am Moskwa-Fluss wurde 1960 in das Stadtgebiet aufgenommen.

Die Christi-Himmelfahrts-Kirche von Kolomenskoje

Das Dorf Kolomenskoje wurde erstmals im Testament des Moskauer Großfürsten Iwan Kalita im Jahr 1336 erwähnt. Im Lauf der Zeit entwickelte sich das Dorf zu einem beliebten Landsitz der Moskauer Herrscher. Das älteste erhaltene Bauwerk ist die einzigartige Christi-Himmelfahrts-Kirche (1532) aus weißem Stein, die der lang ersehnten Geburt des Thronfolgers, des späteren Zaren Iwans des Schrecklichen, gedenken sollte. Als erste Steinkirche zeltartiger Form kennzeichnete die „Weiße Säule“ einen gewagten Bruch mit der in Russland bis dahin vorherrschenden byzantinischen Architekturtradition.

Der große Palast und andere Bauwerke

Auf der anderen Seite der Schlucht von Kolomenskoje steht die Kirche Johannes des Täufers, die ca. auf das Jahr 1547 datiert ist. Der genaue Zeitpunkt ihrer Fertigstellung ist nicht bekannt. Es gibt Meinungen, dass ihre Erbauer italienische Baumeister waren, andere schreiben die Autorenschaft dem Postnik Jakowlew zu, dem Erbauer der Basilius-Kathedrale auf dem Roten Platz. Was auch immer der Wahrheit entspricht, wird die Kirche allgemein als ein Zwischenschritt zwischen der Auferstehungskirche und der Basilius-Kathedrale mit den zwiebelförmigen Kuppeln verstanden.
Der Zar Alexei I. hatte alle vorhergehenden hölzernen Strukturen in Kolomenskoje demolieren lassen und ersetzte sie mit einem neuen großen hölzernen Palast, der für seine phantasievollen, märchenartigen Dächer berühmt ist. Ausländer beschrieben das sehr große Labyrinth der vielen Flure und 250 Räume, die alle ohne einen einzigen Nagel, Haken oder eine Säge zu verwenden, errichtet wurden, als das „achte Weltwunder“. Die künftige Kaiserin Elisabeth Petrowna wurde in diesem Palast 1709 geboren. Nach dem Umzug des Hofes nach Sankt Petersburg verfiel der Palast zunehmend und auch Katharina die Große lehnte es ab, ihren Wohnsitz in Moskau zu nehmen. In ihrem Auftrag wurde der Palast 1768 abgerissen.
Zu den Überbleibseln des Palastkomplexes zählt die fünffach-gewölbte Kasanskaja-Kirche (1662) sowie das steinerne und das hölzerne Einfahrtstor. Während der sowjetischen Zeit wurden alte hölzerne Gebäude des russischen Nordens und Sibiriens nach Kolomenskoje transportiert und ein Freilichtmuseum eingerichtet. Viele der darin enthaltenen Bauwerke gehen auf das 17. Jahrhundert zurück. (Quelle: Wikipedia)

Nach dem Mittagessen fahren wir mit dem einem Dampfer auf der Moskwa und können von dort unter anderem den Moskauer Kreml und die Universität bewundern.

Moskauer Kreml

Der Moskauer Kreml ist der älteste Teil der russischen Hauptstadt Moskau und deren historischer Mittelpunkt. Die ursprüngliche, aus dem Mittelalter stammende Burg an der Moskwa wurde ab Ende des 15. Jahrhunderts als Zitadelle neu errichtet. Bis zum 16. Jahrhundert diente sie den Großfürsten von Moskau und anschließend bis zur Verlegung der Hauptstadt nach Sankt Petersburg Anfang des 18. Jahrhunderts den russischen Zaren als Residenz. Im Mittelalter und früher Neuzeit war der Kreml zugleich Sitz der Metropoliten und späteren Patriarchen von Moskau. Nach der Oktoberrevolution wurde er 1918 erneut zum Zentrum der Staatsmacht: Zunächst Sitz der Sowjetregierung, ist er seit 1992 der Amtssitz des Präsidenten der Russischen Föderation. Der Name „Kreml“ wird daher auch als Synonym für die gesamte sowjetische bzw. russische Führung verwendet. (Quelle: Wikipedia)


Nach diesem ausgedehnten Besichtigungsprogramm werden wir um 21:00 Uhr zum Flughafen gebracht und um 23:30 Uhr starten wir nach Bischkek.

30.07.1991

Stadtbesichtigung von Frunse (heute Bischkek)

Nach knapp vier Stunden Flug landen wir in Frunse (heute Bischkek), die Hauptstadt und gleichzeitig der politische, wirtschaftliche und kulturelle Mittelpunkt Kirgisistans. Die Stadt ist aus einer Karawanenstation an der Seidenstraße hervorgegangen und erlebte im Laufe ihrer Zeit mehrere Umbenennungen. So wurde die russische Festung Pischpek 1878 zuerst namensgebend, von 1926 bis 1991 hieß die Stadt nach Michail Wassiljewitsch Frunse. Wir sind jetzt in der Zeitzone UTC+6 und sind gegen 6:00 Uhr am Flughafen. Von dort werden wir mit einem Bus zu einem Hotel gefahren und bekommen dort ein Frühstück. Im Anschluss besichtigen wir die Innenstadt sowie das kunsthistorische Museum und am Nachmittag werden wir in unser Hotel gebracht. Wir ruhen uns etwas aus und gekommen vor dem Abendessen eine Diaschau über die Sehenswürdigkeiten von Kirgisistan präsentiert.

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31.07.1991

Hubschrauberflug zum Yssykköl-Sees


Um 9:00 Uhr werden wir mit einem Bus zum Hubschrauberlandeplatz gebracht. Mit einem MI-8 Hubschrauber werden wir in einem dreistündigen Flug nach Prschewalsk (heute Karakol) geflogen. Die Stadt liegt ungefähr 5 km südlich des östlichen Endes des Yssykköl-Sees sowie etwa 150 km von der heutigen chinesischen Grenze entfernt. Wir sind auf einem Campingplatz am Ufer des Yssykköl-Sees untergebracht.

Karakol

Karakol war seit 1860, als das Zarenreich sich in Zentralasien ausbreitete, eine vorgeschobene russische Militärbasis. Die Stadt selbst wurde am 1. Juli 1869 gegründet und entwickelte sich, als Forschungsreisende in die Gegend kamen, um die Gebirgsregion zwischen China und Kirgisistan zu erforschen. Nach 1877 wuchs die Stadt schnell, vor allem, weil chinesische Muslime (Dunganen) auf der Flucht vor religiöser Verfolgung in die Stadt kamen.
1888, als der russische Militär und Geograph Nikolai Prschewalski während der Vorbereitungen zu einer Forschungsreise nach Tibet in Karakol an Typhus gestorben und dort begraben worden war, wurde die Stadt zu seiner Ehre in Prschewalsk umbenannt. Nach örtlichen Protesten wurde sie 1921 wieder in Karakol umbenannt, dann aber bereits 1939 wiederum in Prschewalsk. Erst 1991, nach der Unabhängigkeit Kirgisistans, erhielt die Stadt den ursprünglichen Namen Karakol zurück. (Quelle: Wikipedia)

Yssykköl-See

Der Yssykköl („heißer See“) ist der größte See in Kirgisistan (Zentralasien). Nach dem südamerikanischen Titicacasee ist der im Tianshan-Gebirge liegende See mit 6236 km² Fläche der zweitgrößte Gebirgssee der Erde. Er befindet sich im Gebiet Yssykköl, ist 182 km lang, 60 km breit, bis 668 m tief und liegt 1607 m über dem Meeresspiegel. Man nennt den See auch das „Herz des Tianshan“. Nördlich des Sees liegt die Bergkette des Kungej-Alatau, südlich befindet sich die Kette des Terskej-Alatau. In den Yssykköl münden 118 Flüsse. Die wichtigsten Nebenflüsse sind Dschergalan, Tjup, Dschuku, Karakol und Dscheti-Ogus. (Quelle: Wikipedia)


Am späten Nachmittag unternehmen wir eine Wanderung entlang es Sees und werden dabei von einer Bienenzüchterfamilie zum Tee eingeladen. Nach dem Abendessen gibt es wieder einen Diavortrag über die Besteigungsgeschichte des Tien Shan Gebirges.

01.08.1991

Hubschrauberflug nach Maid Adir (2500 m)

Am Morgen ist es regnerisch uns so verzögert sich unser Flug mit dem MI-8 Hubschrauber zu dem Trainingslager Mai Adir, welches nur mit dem Hubschrauber erreicht werden kann. Gegen 12:00 Uhr landen wir in dem Trainingslager, welches aus den wichtigsten Versorgungseinrichtungen wie Schlaf-, Essen-, Wasch- und Toilettenzelten besteht. Hier stellen wir unsere eigenen Zelte auf und können so unter angenehmen Bedingungen den Aufbau üben. Am späten Nachmittag starten wir zu einer kleinen Akklimatisationstour bis auf 3100 m Höhen und rasten in einer herrlichen Wiese mit Edelweiß und anderen Bergblumen. Geben 19:30 Uhr, sind wir zurück im Trainingslager und glücklich über die erste kleine Bergtour.

02.08.1991

Akklimatisationstour auf 4000 m Höhe

Um 7:00 Uhr starten wir mit dem Ziel einen 4000 m hohen Gipfel, der sich in unmittelbarer Nähe des Trainingslagers befindet, zu erklimmen. Das Wetter ist prächtig und so erreichen wir bei idealer Sicht den Gipfel gegen 12:00 Uhr. Der Abstieg ist allerdings recht langwierig und wir benötigen dafür vier Stunden. Heute gehen wir früh in die Schlafsäcke da morgen ein Ausflug zum Merzbach-Gletscher geplant ist und wir dazu früh aufstehen müssen.

03.08.1991

Ausflug zum Merzbacher-See

Um 6:00 Uhr startet der Hubschrauber und bringt einen Teil der Mannschaft zum Merzbacher-See. Den zweiten Teil unserer Mannschaft holt er anschließend vom Trainingslager ab und fliegt mit ihnen zum Khan Trengri Basislager, wo er andere Bergsteiger absetzt. Eine halbe Stunde später trifft der Hubschrauber mit unseren Bergsteigerkollegen dann auch am Merzbacher-See ein. Um 9:00 Uhr starten wir mit dem Aufstieg auf einen Bergrücken bis auf ca. 4100 m Höhe. Vor hier oben ist der Nord Inylchek Gletscher und an dessen Ende der Khan Tengri gut zu sehen. Gegen 12:00 Uhr steigen wir hinunter zum Merzbacher-See und machen eine Rundfahrt mit einem dort vorhandenen Ruderboot. Um 15:00 Uhr werden wir mit dem Hubschrauber abgeholt und in Trainingslager zurückgebracht. Nach unserer Rückkehr packen wir unsere Ausrüstung für das Basislager, Lager I und Lager II und zusammen. Die Ausrüstung für das Lager II wollen wir mit dem Hubschrauber zu den Schneehöhlen hochfliegen und abwerfen lassen und müssen es von dort nur noch zu unserem tiefer gelegenen Lager II herunterbringen. Am Lager I kann der Hubschrauber problemlos landen, da dieses Lager auf dem Süd Inylchek Gletscher steht. Am Abend verschlechtert sich das Wetter und wir hoffen, dass unser Flug morgen stattfinden kann.

Merzbacher-See

Die verschiedenen Teile des Südlichen Engiltschek bewegen sich nicht gleichförmig. Unterhalb des Zusammentreffens der beiden Engiltschektäler hindert eine große, relativ unbewegliche, alte Eismasse den südlichen Eisstrom in seinem Vorwärtsdrang. Da nach dem Rückzug des Nördlichen Engiltschek dessen Gegendruck fehlt, wird heute ein Großteil des südlichen Gletschers unter dem Einfluss seiner nachströmenden Eismassen in das nördliche Tal geschoben. Dort staut er dessen Abfluss, darunter die Schmelzwasser des Nördlichen Engiltschek, mit breiter Front zum Merzbacher-See auf, in den er beim Kalben immer wieder große Eisberge entlässt.
Der auf einer Höhe von rund 3300 m gelegene Merzbacher-See ist für seine jährlichen Ausbrüche bekannt, bei denen er den Engiltschek-Fluss stark anschwellen lässt. Der Eisstausee entleert sich mit großer Regelmäßigkeit im Juli oder August eines jeden Jahres innerhalb kurzer Zeit. Etwa 40 Ausbrüche sind belegt, allerdings konnten nur wenige direkt beobachtet werden. In einigen Jahren entleerte sich der See gleich zweimal, so 1966 und 1980. Die Ursachen für die Ausbrüche, bei denen der Abfluss von Wasser und Schlamm 2000 Kubikmeter pro Sekunde erreichen kann, sind noch nicht abschließend erforscht.
Der entleerte See füllt sich in der Hauptsache nach der Schneeschmelze im Frühjahr und Sommer mit zum Teil erstaunlicher Geschwindigkeit. In Zeiten mit großem Schmelzwasseraufkommen wurde ein Ansteigen des Wasserspiegels um zwei Meter täglich beobachtet. Voll gefüllt erreicht er eine Tiefe bis zu 100 Meter. Die durch die Ausbrüche des Merzbacher-Sees entstandenen Schäden hielten sich bislang in Grenzen, da der Abfluss nach Süden ins kaum besiedelte chinesische Tarim-Becken erfolgt. (Quelle: Wikipedia)

04.08.1991

Ankunft im Basislager Süd Inylchek (4200 m)

Um 4:00 Uhr stehen wir auf und packen unsere nassen Zelte ein. Zwischendurch gibt es ein Frühstück und um 6:00 Uhr hebt der Hubschrauber trotz leichtem Regen ab. Nach 45 Minuten Flugzeit erreichen wir das Basislager Süd Inylchek im Schneetreiben. Das Basislager ist mit Neuschnee bedeckt und es sieht sehr winterlich aus. Unser Gepäck für das Lager I und Lager II kann bei diesen schlechten Wetterbedingungen heute nicht hinaufgeflogen werden. Zunächst gibt es nochmals ein Frühstück und dann werden wir in den vorhandenen Steilwandzelten untergebracht. Bis zum späten Abend schneit es nahezu kontinuierlich. Dann klart es aber auf und in der Nacht ist es sternenklar aber auch entsprechend kalt.

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05.08.1991

Aufstieg zum Lager I (4400 m)

Ein wunderschöner Sonnenaufgang lässt mich heute schon vor 6:00 Uhr vor das Zelt gehen und die Atmosphäre mit der Kamera festhalten. Nach dem Frühstück starten wir um 10:00 Uhr zu dem 6 km entfernten Lager I. Auf dem Gletscher kommen gut voran und erreichen den Lagerplatz nach zweieinhalb Stunden. Nach einer Verschnaufpause schaufeln wir die Plätze für Zelte aus und bauen die Zelte darauf auf. Am Nachmittag schneit es wieder leicht. Da wir morgen zum Lager II hinaufsteigen wollen, stellen wir unsere Ausrüstung am Nachmittag zusammen. Als Gemeinschaftsgepäck habe ein 6 kg schweres Zelt sowie meine private Ausrüstung im Rucksack.

06.08.1991

Der Weg zum Depot (5100 m)

Wie vereinbart klingelt der Wecker um 4 Uhr, aber das Wetter ist wieder schlecht und so verschieben wir unseren Start auf 7:00 Uhr. Nachdem das Wetter sich gebessert hat, wird es sehr schnell unangenehm warm. Wir steigen bis hinauf zu der Engstelle, die stark von Lawinen und Eisschlag bedroht ist. Hier entscheiden wir uns wegen der hohen Gefahr zur Umkehr. Wir deponieren dort unsere Ausrüstung und steigen wieder hinab zum Lager I. Unser neuer Plan ist nun, möglichst früh und schnell diese lawinengefährliche Passage zu überwinden und dann das Lager II in etwa 5600 Meter aufzubauen. Acht Teilnehme sollen dann im Lager II übernachten und die anderen Bergsteigerkollegen wieder zum Lager I absteigen.

07.08.1991

Sturm im Lager II (5600 m)

Wir starten um 5:30 Uhr bei nicht wolkenlosem Himmel, aber angenehmer Temperatur. Am Depot nehmen wir die notwendige Ausrüstung auf und überwinden die Engstelle möglichst schnell. Oberhalb dieses lawinengefährlichen Korridors haben einige Bergsteiger ihre Zelte aufgebaut und wir können darüber nur den Kopf schütteln. Wir steigen weiter hinauf in das obere Gletscherbecken, wo schon 5-6 Zelte stehen und wir unsere dazustellen. Wir haben noch nicht alle Zelte aufgebaut, als ein starker Schneesturm einsetzt und wir Mühe haben die Zelte so zu verankern, dass diese nicht wegfliegen können. Der starke Wind und die schlechte Benzinqualität machen das Kochen im Vorzelt nahezu unmöglich. Entweder die Düse ist verzopft oder die Flamme wird ausgeblasen. Letztlich haben aber alle genügend Teewasser und zu essen, auch wenn nur ein funktionstüchtiger Kocher für zwei Zelte zur Verfügung steht. In der Nacht lässt der Sturm etwas nach aber es hat gut 20 cm Neuschnee.

08.08.1991

Der Sattel unter dem Westgrat (6000 m) wird erreicht

Gegen 7:00 Uhr beginnen wir mit dem mühsamen Aufstieg zu den Schneehöhlen, die unterhalb des 6000 Meter hohen Sattel angelegt wurden. Es muss eine neue Aufstiegsspur in dem Neuschnee angelegt werden und das mit noch unzureichender Akklimatisation. Wir erreichen aber den Sattel, wo gestern der Hubschrauber unsere Seesäcke abgeworfen hat. Wir teilen den Inhalt in entsprechende Lasten auf und bringen alles hinunter zu den Schneehöhlen, wo wir alles deponieren. Am Sattel ist es sehr kalt und mit Sicherheit noch nicht das optimale Wetter für einen Gipfelangriff, obwohl wir dort zwei Österreicherinnen treffen, die gestern ab Gipfel waren. Im Anschluss geht es zurück zum Lager II, von wo aus zwei unserer Kollegen zum Basislager absteigen. Am Nachmittag schneit es erneut, aber am Abend ist dann eine fantastische Abendstimmung. Dafür sinkt das Thermometer auf unter -18 Grad und der Schlafsack muss gut geschlossen werden.

09.08.1991

Lawinenabgang im Korridor beim Abstieg ins Lager I

So, wie der gestrige Abend geendet hat, so ist der heutige Morgen, außer hoher Schichtbewölkung und Nebel im Tal ist das Wetter gut. Bereits um 6:30 Uhr verlassen wir das Lager II und stiegen zügig hinunter zum Korridor. Mehrere russische Bergsteiger haben nicht allzu weit vom Korridor entfernt ihr Zelte aufgestellt und genau dort ist vor Kurzem eine Lawine abgegangen. Zum Glück hat sie nicht die Zelte erreicht. Wir sind gewarnt und versuchen möglichst schnell durch den Korridor zu kommen und bleiben erst wieder stehen, als wir unser Depot erreicht haben. Etwas später treffen wir unsere Bergsteigerkollegen, die heute zum Lager II aufsteigen. Alle wichtigen Informationen werden ausgetauscht und dann gehen sie weiter in Richtung Korridor. Bevor sie den Korridor erreichen, geht eine große Lawine ab und verschüttet die Aufstiegsspur im Korridor. Wie durch ein Wunder ist niemand zu Schaden gekommen, aber dieser Streckenabschnitt ist enorm gefährlich. Um 10:00 Uhr sind wir im Lager I und essen dort eine Kleinigkeit, bevor wir eine Stunde später zum Basislager absteigen. Das Wetter verschlechtert sich, es beginnt zu schneien und dicker Nebel zieht auf. Bei diesem Wetter im Essenszelt zu sitzen und sich verwöhnen zu lassen ist eine Wohltat. Am Abend kann Arnold einen russischen Bergwachtmann überzeugen, uns gegen entsprechendes Honorar am Berg zu helfen. Besonders der winzige Platz im Lager III, auf dem nur zwei Zelte aufgebaut werden können, ist für unsere doch recht große Gruppe ein großes Problem.

10.08.1991

Erneuter Aufstieg zum Lager I (4400 m)

Es gibt heute wieder ein paar sonnige Abschnitte, aber für einen geplanten Rundflug mit dem Hubschrauber um den Khan Tengri war es nicht gut genug. Zumindest bekommen wir gegen Mittag über Funk die gute Nachricht von den Schneehöhlen, dass unsere Bergsteigerkollegen weiter zwei Zelte von den Schneehöhlen hinunter zu unserem Lager II gebracht haben. Somit hat jetzt jeder einen Schlafplatz im Lager II. Gegen 15:00 Uhr machen wir uns auf den Weg zum Lager I, wo wir drei Stunden später eintreffen. Das Lagerpersonal hat zwischenzeitlich Lebensmittel mit dem Hubschrauber zum Lager gebracht und so können wir richtig schlemmen. Es gibt Fisch, Kaviar, Fleisch, Käse, Eier und frisches Brot und so lassen wir es uns gut gehen.

11.08.1991

Bei optimalem Wetter geht es zum Lager II (5600 m)

Um 5:00 Uhr starten wir vom Lager I um möglichst früh am Morgen durch den Korridor kommen. Aber bereits vor dem Korridor ist es schon gut warm und so beeilen wir uns, um nicht einer unnötigen Gefahr durch Lawinen ausgesetzt zu sein. Gegen Mittag treffen wir im Lager II ein und beginnen nach einer kurzen Pause unsere Rucksäcke für den Gipfelanstieg zu packen. Das Wetter bleibt heute den ganzen Tag schön und so hoffen wir auf gute Bedingungen auf dem weiteren Aufstieg in Richtung Gipfel.

12.08.1991

Bei optimalem Wetter geht es zum Lager II (5600 m)

Um 7:00 Uhr starten wir vom Lager II und sind eine Stunde später an den Schneehöhlen. Dort nehmen wir weiteres Material (Zelte, Seile, Firnanker usw.) auf und steigen dann weiter zum Sattel unter dem Westgrat (6000 m). Ab dort geht es im kombinierten Gelände mit leichten Kletterpassagen bis zu einer kleinen Kanzel, auf der unsere beiden Zelte aufgebaut werden sollen. Es gestaltet sich extrem schwierig, auf diesen kleinen Platz zwei Zelte aufzubauen. Letztlich hängt ein Zelt schon recht bedenklich über dem Abgrund und genau in diesem Zelt soll ich die kommende Nacht verbringen. Da wir zu fünft in einem 3-Mann-Zelt untergebracht sind, ist an Schlafen ohnehin kaum zu denken und obendrein bläst ein starker Wind permanent Schnee ins Zelt.

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13.08.1991

Auf dem Gipfel des Khan Tengri (7010m)

Um 7:00 Uhr ist die ungemütliche Nacht endlich vorbei. Bei den sehr begrenzten Platzverhältnissen im Zelt ist das Anziehen der Daunenbekleidung sehr mühsam. Aber ich schaffe es als Erster, um 8:30 Uhr zu starten. Meine Bergsteigerkollegen folgen mir später unter der Obhut von Arnold. Der Wind ist weithin sehr stark und ich muss mit der Sturmbrille gehen, damit die Augen geschützt sind. Stellenweise ist es in den steilen Firnpassagen sehr kraftraubend dort voranzukommen. Bis auf die Schlüsselstelle im dritten Grad sind die Schwierigkeiten im Fels moderat und auch ohne Fixseile zu meistern. Die vorhanden Fixseile sind in einem erbärmlichen Zustand und ich benütze sie nicht. Nach der Schlüsselstelle benötige ich noch eine Stunde über einen schönen Firngrat zum Gipfel. Um 11:45 Uhr ist es dann so weit, ich stehe an dem Vermessungsdreifuß. Ich gehe noch ein paar Meter höher, bis ich auf dem überwechteten Plateau kein gutes Gefühl mehr habe. An dem Vermessungsdreifuß mache ich die obligatorischen Gipfelbilder. Da außer mir niemand am Gipfel ist, mache ich mit dem Selbstauslöser Bilder von mir. Leider ist die Sicht schon wieder sehr eingeschränkt. Der Dschengisch Tschikusu (ehemals Pik Pobeda) ist noch gut zu sehen, aber im Norden sind die Gipfel in Wolken. Es geht ein eisiger Wind und so bleibe ich nur eine halbe Stunde am Gipfel. Beim Abstieg treffe ich Arnold mir meinen Bergsteigerkollegen im Aufstieg und wünsche Ihnen noch viel Erfolg. Um 14:00 Uhr bin ich wieder im Lager III und ziehe dort meine Daunenbekleidung aus. Nach einer kurzen Pause steige ich weiter hinunter zu den Schneehöhlen. Wie nahezu an jedem Tag fängt es erneut an zu schneien. Um 16:00 Uhr sitze ich in der gemütlichen Schneehöhle und bekommen von den Bergwachtleuten ein Kaffee serviert. Nehme mir noch etwas zum Essen aus unserem Depot mit hinunter zum Lager II. Nach meiner Ankunft im Lager II schneit es ergiebig und ich bin froh jetzt im trocken zu sein. Der heutige Tag war anstrengender und ich bin froh, jetzt wieder hier im Zelt zu liegen. Wenig später sucht die Bergwacht eine russische Frau, die beim Aufstieg zum Gipfel abgestürzt sein soll. Ich berichte Ihnen, dass mir beim Abstieg mehrere Gegenstände auf dem Gletscher aufgefallen sind, die ich nicht zuordnen konnte. Jetzt erkenne ich den tragischen Zusammenhang. Aber bei einem 1000-Meter-Sturz gibt es ohnehin keine Hoffnung. Wie die Bergwacht berichtet haben heute fünf Bergsteiger den Gipfel erreicht. Arnold und meine anderen Bergsteigerkollegen sind im Lager III geblieben. Aufgewühlt durch diesen tragischen Unfall und die Unsicherheit wie der Rest unsere Mannschaft herunterkommt, kann ich kaum ein Auge zu machen.

14.08.1991

Der beschwerliche Weg zurück zum Basislager (4200 m)

Ich packe meine Ausrüstungsgegenstände zusammen und beginne um 8:00 Uhr mit dem Abstieg zum Lager I. Zwei Stunden später komme ich dort an und packe so viel wie möglich von unserer Gemeinschaftsausrüstung in meinen Rucksack. Mit einem über 30 kg schweren Rucksack geht es weiter zum Basislager. Nach weiteren zwei Stunden ist es dann geschafft, ich sitze wieder gemütlich am Tisch und lasse mir das Essen schmecken. Heute ist es wieder mal wolkenlos und so kann ich jetzt meine nassen Bekleidungsstücke trocknen. Danach ruhe ich mich etwas aus und nutze später die schöne Abendstimmung zum Fotografieren. Im Anschluss kommt der absolute Höhepunkt des Tages, ein Saunagang in über 4000 Meter Höhe.

15.08.1991

Arnold und weitere Teilnehmer kehren zurück im Basislager (4200 m)

Nach dem Schönwetterfester ziehen heute Morgen schon wieder neue Wolken von Westen auf. Arnold trifft gegen Mittag mit fünf Teilnehmer unserer Gruppe im Basislager ein. In lebhaften Gesprächen werden in den nächsten Stunden die Erlebnisse am Berg ausgetaucht. Heute sind noch vier Bergsteigerkollegen unter der Obhut eines Bergwachtmannes in Richtung Gipfel unterwegs. Gegen Mittag erreicht uns der Funkspruch, dass zwei Teilnehmer wegen schlechten Wetterverhältnissen und sehr tiefen Temperaturen (-20 Grad) auf 6700 m Höhe umgedreht haben. Nur die Möslinger aus Wien steigen weiter auf und erreichen am Nachmittag den Gipfel. Von uns gibt es dafür lauten Beifall, als sie sich per Funk vom Gipfel melden. Jetzt müssen sie nur noch wohlbehalten im Basislager zurückkehren, dann ist dieser Erfolg der krönende Abschluss der Expedition.
Da es gerade Mode ist, mit russischen Titaneisschrauben am Berg unterwegs zu sein, tausche ich einen Großteil meiner Ausrüstung gegen diese begehrten Eisschrauben. Schließlich bin ich stolzer Besitzer von 30 Titaneisschrauben.

16.08.1991

Hubschrauberrundflug um den Khan Tengri

Bei wolkenlosem Himmel startet der Hubschrauber um 6:00 Uhr zu einem Rundflug um den Khan Tengri. Zunächst geht der Flug in östlicher Richtung entlang des Süd Inylchek Gletschers, der dann einen Bogen nach Süden macht. Dort setzt der Hubschrauber auf dem Gletscher auf und wir können fantastische Bilder von der Südseite des Khan Tergri machen. Danach geht es steil nach oben und wir umrunden den Khan Tengri auf der Ost- und Nordseite. Wie nicht anders zu erwarten, sind diese Seiten sehr schroff und abweisend. Von hier ist auch die alternative Aufstiegsroute vom Nord Inylchek Gletscher zu sehen, die ebenfalls zum Sattel unterhalb des Westgrates führt und im Anschluss unserer Route zum Gipfel folgt. Wir müssen nun über den Sattel fliegen und erreichen dort eine Flughöhe von 6200 m Höhe. Die dünne Luft ist deutlich zu spüren und es wird zunehmend schwieriger die Kamera ruhig zu halten. Von hier geht es im Sinkflug über unser Lager II und dem Korridor zurück um Basislager. Ein einstündiger Flug mit unbeschreiblichen Eindrücken, von einer schwer zugänglichen Berglandschaft liegt hinter uns, als wir danach gemütlich beim Frühstück sitzen. Morgen soll uns der Hubschrauber zu den heißen Radonquellen bringen. Zuvor müssen allerdings unsere vier noch im Abstieg befindlichen Bergsteigerkollegen im Basislager eintreffen. Am Abend erreichen sie das Lager I und verbringen dort die kommende Nacht.

17.08.1991

Hubschrauberflug ins Altin-Arashan-Tal

Für unsere vier Bergsteigerfreunde, die heute Nacht im Lager I übernachtet haben, ist es ein sehr abrupter Abschied vom Basislager. Sie werden mit dem Hubschrauber vom Lager I abgeholt und wir steigen um 9:30 Uhr im Basislager ebenfalls in diesen Hubschrauber ein und werden zunächst nach Maid Adir gebracht. Hier haben die vier Kollegen dann die Gelegenheit, ihre Bergsteigerausrüstung auszuziehen und mit uns zusammen ein gemeinsames Frühstück einzunehmen. Es gibt viel zu erzählen und wir sind froh, dass alles so gut geklappt hat, auch wenn nicht alle den Gipfel erreicht haben. Um 11:00Uhr werden wir mit dem Hubschrauber in das einsame Altin-Arashan Tal mit seinen heißen Radonquellen gebracht. Kasachen, ehemalige Nomaden haben sich hier sesshaft gemacht und züchte rassige Pferde. Die Anlagen sind alt und in einem erbärmlich schlechten Zustand. Neben der Aktivierung des Stoffwechsels und der Abwehrzellen erhöht eine Radontherapie unter anderem die Ausschüttung von Endorphinen, die zur Schmerzlinderung beitragen soll. Da ich weder an entzündlich-rheumatischen und degenerativen Erkrankungen des Stütz- und Bewegungsapparates noch an Rheuma leide, genieße ich einfach die entspannende Wirkung des „sehr warmen“ Wassers.

18.08.1991

Hubschrauberrundflug zum Yssykköl-Sees

Am Morgen bauen wir die Zelte ab und verpacken alles in die Seesäcke. Es gibt ein langes Warten, bis uns der Hubschrauber tatsächlich abholt. Zwar landet er mit unserem sowjetischen Begleiter Wladimir gegen Mittag hier, fliegt dann aber nochmals zurück nach Maid Adir um weitere Bergsteiger abzuholen. Erst gegen 16:00 Uhr, kurz bevor es mal wieder zu regnen beginnt, werden wir abgeholt und zu einem Campingplatz am Ufer des Yssykköl-Sees gebracht.

19.08.1991

Mit einem alten Omnibus nach Frunse (heute Bischkek)

Um 8:00 Uhr fahren wir mit dem Bus nach Prschewalsk und besuchen dort den Bazar und die Mosche. Nach dem Mittag geht es zum Prschewalskis Grab und einem kleinen Museum, welches sich etwa 7 km nordwestlich von Karakol in Pristan Prschewalski in einem Gedenkpark am Ufer eines Arms des Yssykköl-Sees befindet. Am Nachmittag erfahren wir über unseren Weltempfänger, dass es in Moskau einen Putsch gegeben hat. Das Staatskomitee für den Ausnahmezustand setzt eine Gruppe Funktionäre der Kommunistischen Partei der Sowjetunion (KPdSU) ein und setzt den Staatspräsidenten Michail Gorbatschow ab. Sie wollen das Land unter ihre Kontrolle bringen.
Ein Hubschrauberfolg ist deshalb nicht mehr möglich und so fahren wir mit einem alten Omnibus auf Lastwagenunterbau über das Transili-Alatau-Gebirge nach Frunse.

20.08.1991

Mit dem Omnibus von Frunse nach Alm-Ata (heute Almaty)

250 km in einem unbequemen und langsamen Omnibus ist ein langwieriges Unterfangen. Letztlich sind wir aber froh darüber, dass wir überhaupt vorwärtskommen und Alm-Ata erreichen. Bei unserer Ankunft ist noch unklar, ob unser Flug nach Moskau überhaupt stattfindet.

21.08.1991

Flug nach Moskau

Wie geplant werden wir an den Flughafen gebracht, mit der Hoffnung, dass unser Flug nach Moskau stattfindet. Nach einiger Verzögerung hebt der Flieger tatsächlich ab und wir erreichen Moskau ohne Probleme. Am Nachmittag fahren wir zum Parlamentsgebäude, vor dem noch die ausgebrannten Oberleitungsbusse stehen. Sie dienten als Straßensperren, die von Panzer in Brand gesteckt wurden. An den Blutlachen von drei ermordeten Studenten legen viele Passanten Blumen nieder. Nicht nur die Bevölkerung, sondern auch wir sind sehr angespannt und versuchen uns möglichst unauffällig zu verhalten. Selbst in der Metro von, wo sonst viele Menschen unterwegs sind, herrscht eine gespenstische Ruhe.

22.08.1991

Flug nach Frankfurt

Die Lage hat sich wieder etwas beruhigt. Der Putschversuch scheitert nach nur drei Tagen und Gorbatschow ist wieder im Amt. Wie geplant findet unser Rückflug um 16:00 Uhr statt und kurz nach 18:00 Uhr landen wir in Frankfurt.

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