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05.08.1991

Aufstieg zum Lager I (4400 m)

Ein wunderschöner Sonnenaufgang lässt mich heute schon vor 6:00 Uhr vor das Zelt gehen und die Atmosphäre mit der Kamera festhalten. Nach dem Frühstück starten wir um 10:00 Uhr zu dem 6 km entfernten Lager I. Auf dem Gletscher kommen gut voran und erreichen den Lagerplatz nach zweieinhalb Stunden. Nach einer Verschnaufpause schaufeln wir die Plätze für Zelte aus und bauen die Zelte darauf auf. Am Nachmittag schneit es wieder leicht. Da wir morgen zum Lager II hinaufsteigen wollen, stellen wir unsere Ausrüstung am Nachmittag zusammen. Als Gemeinschaftsgepäck habe ein 6 kg schweres Zelt sowie meine private Ausrüstung im Rucksack.

06.08.1991

Der Weg zum Depot (5100 m)

Wie vereinbart klingelt der Wecker um 4 Uhr, aber das Wetter ist wieder schlecht und so verschieben wir unseren Start auf 7:00 Uhr. Nachdem das Wetter sich gebessert hat, wird es sehr schnell unangenehm warm. Wir steigen bis hinauf zu der Engstelle, die stark von Lawinen und Eisschlag bedroht ist. Hier entscheiden wir uns wegen der hohen Gefahr zur Umkehr. Wir deponieren dort unsere Ausrüstung und steigen wieder hinab zum Lager I. Unser neuer Plan ist nun, möglichst früh und schnell diese lawinengefährliche Passage zu überwinden und dann das Lager II in etwa 5600 Meter aufzubauen. Acht Teilnehme sollen dann im Lager II übernachten und die anderen Bergsteigerkollegen wieder zum Lager I absteigen.

07.08.1991

Sturm im Lager II (5600 m)

Wir starten um 5:30 Uhr bei nicht wolkenlosem Himmel, aber angenehmer Temperatur. Am Depot nehmen wir die notwendige Ausrüstung auf und überwinden die Engstelle möglichst schnell. Oberhalb dieses lawinengefährlichen Korridors haben einige Bergsteiger ihre Zelte aufgebaut und wir können darüber nur den Kopf schütteln. Wir steigen weiter hinauf in das obere Gletscherbecken, wo schon 5-6 Zelte stehen und wir unsere dazustellen. Wir haben noch nicht alle Zelte aufgebaut, als ein starker Schneesturm einsetzt und wir Mühe haben die Zelte so zu verankern, dass diese nicht wegfliegen können. Der starke Wind und die schlechte Benzinqualität machen das Kochen im Vorzelt nahezu unmöglich. Entweder die Düse ist verzopft oder die Flamme wird ausgeblasen. Letztlich haben aber alle genügend Teewasser und zu essen, auch wenn nur ein funktionstüchtiger Kocher für zwei Zelte zur Verfügung steht. In der Nacht lässt der Sturm etwas nach aber es hat gut 20 cm Neuschnee.

08.08.1991

Der Sattel unter dem Westgrat (6000 m) wird erreicht

Gegen 7:00 Uhr beginnen wir mit dem mühsamen Aufstieg zu den Schneehöhlen, die unterhalb des 6000 Meter hohen Sattel angelegt wurden. Es muss eine neue Aufstiegsspur in dem Neuschnee angelegt werden und das mit noch unzureichender Akklimatisation. Wir erreichen aber den Sattel, wo gestern der Hubschrauber unsere Seesäcke abgeworfen hat. Wir teilen den Inhalt in entsprechende Lasten auf und bringen alles hinunter zu den Schneehöhlen, wo wir alles deponieren. Am Sattel ist es sehr kalt und mit Sicherheit noch nicht das optimale Wetter für einen Gipfelangriff, obwohl wir dort zwei Österreicherinnen treffen, die gestern ab Gipfel waren. Im Anschluss geht es zurück zum Lager II, von wo aus zwei unserer Kollegen zum Basislager absteigen. Am Nachmittag schneit es erneut, aber am Abend ist dann eine fantastische Abendstimmung. Dafür sinkt das Thermometer auf unter -18 Grad und der Schlafsack muss gut geschlossen werden.

09.08.1991

Lawinenabgang im Korridor beim Abstieg ins Lager I

So, wie der gestrige Abend geendet hat, so ist der heutige Morgen, außer hoher Schichtbewölkung und Nebel im Tal ist das Wetter gut. Bereits um 6:30 Uhr verlassen wir das Lager II und stiegen zügig hinunter zum Korridor. Mehrere russische Bergsteiger haben nicht allzu weit vom Korridor entfernt ihr Zelte aufgestellt und genau dort ist vor Kurzem eine Lawine abgegangen. Zum Glück hat sie nicht die Zelte erreicht. Wir sind gewarnt und versuchen möglichst schnell durch den Korridor zu kommen und bleiben erst wieder stehen, als wir unser Depot erreicht haben. Etwas später treffen wir unsere Bergsteigerkollegen, die heute zum Lager II aufsteigen. Alle wichtigen Informationen werden ausgetauscht und dann gehen sie weiter in Richtung Korridor. Bevor sie den Korridor erreichen, geht eine große Lawine ab und verschüttet die Aufstiegsspur im Korridor. Wie durch ein Wunder ist niemand zu Schaden gekommen, aber dieser Streckenabschnitt ist enorm gefährlich. Um 10:00 Uhr sind wir im Lager I und essen dort eine Kleinigkeit, bevor wir eine Stunde später zum Basislager absteigen. Das Wetter verschlechtert sich, es beginnt zu schneien und dicker Nebel zieht auf. Bei diesem Wetter im Essenszelt zu sitzen und sich verwöhnen zu lassen ist eine Wohltat. Am Abend kann Arnold einen russischen Bergwachtmann überzeugen, uns gegen entsprechendes Honorar am Berg zu helfen. Besonders der winzige Platz im Lager III, auf dem nur zwei Zelte aufgebaut werden können, ist für unsere doch recht große Gruppe ein großes Problem.

10.08.1991

Erneuter Aufstieg zum Lager I (4400 m)

Es gibt heute wieder ein paar sonnige Abschnitte, aber für einen geplanten Rundflug mit dem Hubschrauber um den Khan Tengri war es nicht gut genug. Zumindest bekommen wir gegen Mittag über Funk die gute Nachricht von den Schneehöhlen, dass unsere Bergsteigerkollegen weiter zwei Zelte von den Schneehöhlen hinunter zu unserem Lager II gebracht haben. Somit hat jetzt jeder einen Schlafplatz im Lager II. Gegen 15:00 Uhr machen wir uns auf den Weg zum Lager I, wo wir drei Stunden später eintreffen. Das Lagerpersonal hat zwischenzeitlich Lebensmittel mit dem Hubschrauber zum Lager gebracht und so können wir richtig schlemmen. Es gibt Fisch, Kaviar, Fleisch, Käse, Eier und frisches Brot und so lassen wir es uns gut gehen.

11.08.1991

Bei optimalem Wetter geht es zum Lager II (5600 m)

Um 5:00 Uhr starten wir vom Lager I um möglichst früh am Morgen durch den Korridor kommen. Aber bereits vor dem Korridor ist es schon gut warm und so beeilen wir uns, um nicht einer unnötigen Gefahr durch Lawinen ausgesetzt zu sein. Gegen Mittag treffen wir im Lager II ein und beginnen nach einer kurzen Pause unsere Rucksäcke für den Gipfelanstieg zu packen. Das Wetter bleibt heute den ganzen Tag schön und so hoffen wir auf gute Bedingungen auf dem weiteren Aufstieg in Richtung Gipfel.

12.08.1991

Bei optimalem Wetter geht es zum Lager II (5600 m)

Um 7:00 Uhr starten wir vom Lager II und sind eine Stunde später an den Schneehöhlen. Dort nehmen wir weiteres Material (Zelte, Seile, Firnanker usw.) auf und steigen dann weiter zum Sattel unter dem Westgrat (6000 m). Ab dort geht es im kombinierten Gelände mit leichten Kletterpassagen bis zu einer kleinen Kanzel, auf der unsere beiden Zelte aufgebaut werden sollen. Es gestaltet sich extrem schwierig, auf diesen kleinen Platz zwei Zelte aufzubauen. Letztlich hängt ein Zelt schon recht bedenklich über dem Abgrund und genau in diesem Zelt soll ich die kommende Nacht verbringen. Da wir zu fünft in einem 3-Mann-Zelt untergebracht sind, ist an Schlafen ohnehin kaum zu denken und obendrein bläst ein starker Wind permanent Schnee ins Zelt.

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