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Beitragsseiten

Pik Lenin (7134 m) 2009 Tagebuch

02.08.2009

Flug nach Bishkek (750 m)

Um 9:30 Uhr fahren Judith, Jerome und ich mit der S-Bahn nach Stuttgart, wo es dann mit dem ICE zum Flughafen Frankfurt geht. Das umfangreiche und schwere Gepäck ist im Zug nur sehr schwierig zu verstauen und so bleibt uns nichts anderes übrig, als es auf den Gängen abzustellen, was wiederum das Durchkommen der anderen Fahrgäste und des Zugpersonals erschwert.
Schnell vergeht die Zeit und am Flughafen treffen wir Thomas, der Vierte im Bunde.
Seine Frau Manuela und sein Sohn Ricky haben ihn mit dem Auto zum Flughafen gebracht. Seine unerwartet angereisten Freunde aus dem Ruhrgebiet bereiten ihn eine besondere Freude. Wir trinken noch etwas zusammen und geben dann unser Gepäck am Schalter der Aeroflot auf. Obwohl wir ein paar Kilo Übergepäck haben, gibt es keine Probleme bei der Abfertigung.
Pünktlich hebt die Maschine kurz nach 14:00 Uhr von der Landebahn ab und wir fliegen zuerst nach Moskau, wo wir nach dreieinhalb Stunden Flugzeit landen. Die drei Stunden Aufenthalt am Flughafen vergehen schnell, da wir hier auf die DAV Summit Club Gruppe unter der Leitung von Stefan Bitriol treffen, mit der wir zum Berg anreisen. Der Anschlussflug nach Bishkek geht dann um 22:00 Uhr Ortszeit von Moskau.

03.08.2009

Rasante Fahrt nach Osch (1500 m)

Gegen 5:00 Uhr landen wir in Bishkek, der Hauptstadt von Kirgisistan. Die örtliche Agentur, die vom DAV Summit Club beauftragt wurde, hat fünf ältere Mercedes T-Modellen vor dem Flughafen bereitgestellt, die uns nach Osch bringen sollen.
Die Straßen sind in diesem Abschnitt noch gut ausgebaut. Allerdings müssen mehrere Gebirgsketten überwunden werden und dementsprechend sind die Straßen teilweise sehr kurvig und manchmal schlecht einzusehen. Die Fahrer beeindruckt das nicht sonderliche und sie liefern sich regelrechte Straßenrennen. Jeder möchte der Schnellste sein, was unweigerlich einem Fahrstiel wie auf dem Hockenheim oder dem Nürburgring ähnelt. Nach einiger Zeit haben wir uns daran gewöhnt und wir hoffen, dass sie wissen was sie tun und sich nicht überschätzen. Nach zwei Stunden geht es über den 3184 m hohen Ala-Bel Pass, auf dessen höchsten Punkt sich ein langer unbeleuchteter Tunnel befindet. Am Tunneleingang ist noch herrlicher Sonnenschein und am Ausgang sind wir im Stau der Wolken und es ist unangenehm kühl. Hinter dem Pass durchfahren wir einen Landstrich mit wüstenartigem Charakter mit entsprechend hohen Temperaturen, die uns einen Vorgeschmack geben, was wir möglicherweise noch zu erwarten haben. Nach weiteren drei Stunden flotter Fahrt schlängelt sich die Straße entlang des riesigen Stausees Toktogul, an dem wir mehr als eine Stunde entlang fahren.
Gegen Mittag ist es unangenehm heiß und neben den Straßen sind nur noch vereinzelt Jurten, an denen landwirtschaftlichen Produkte und Getränke am Straßenrand angeboten werden. In einem netten Restaurant am Wegesrand machen wir eine Mittagspause.
Im Anschluss geht es in dem inzwischen gewohnten Tempo weiter durch die endlose Landschaft und die Ortschaften Kara-Kul, Tas-Kömür und Dzalal-Abad, wo wir nochmals eine kleine Pause einlegen. Schließlich nach etwa 12 Stunden Fahrzeit und 650 km Strecke erreichen wir Osh am späten Abend. Geld wechseln ist heute nicht mehr möglich, da die Wechselstuben schon geschlossen haben. Auch unsere Briefmarken für die Postkarten können wir nicht besorgen, da alle Geschäfte schon geschlossen haben.

04.08.2009

Staubige Fahrt nach AChik Tash (3700 m)

Um 4:00 Uhr ist die Nacht für uns vorüber und nach einem dürftigen Frühstück starten wir mit zwei Bussen in Richtung Ashik Tash Lager, das von Osh 230 km entfernt ist.
Beim ersten Streckenabschnitt über den Ciyrcik-Pass 2706 m und den 3615 m hohen Taldyk–Pass kommen wir nur quälend langsam voran, was zum einen am Straßenzustand und zum anderen am untermotorisierten Bus liegt. Eine Reifenpanne zwingt uns zusätzlich zu einer längeren Pause, da zuerst ein Reservereifen mit der falschen Felge montiert wird und diese prompt an der Bremse streift.
Auf der Passhöhe des Taldyk–Passes befindet sich die Statue eines Schneeleoparden, der in die Richtung des Pik Lenin schaut. Der Pik Lenin ist heute allerdings hinter den Wolken versteckt und so fahren wir nach einem kurzen Stopp auf der Passhöhe weiter.
Die gesamte Strecke ist eine einzige Baustelle und so müssen wir kurz darauf wegen Sprengarbeiten einen erneuten Stopp einleben. Nachdem wir dem Gebirgszug überwunden haben, wird die Straße immer staubiger und in kürzester Zeit ist im Bus alles mit einer dicken Staubschicht überzogen. Bei der Ortschaft Sary-Mongol biegt der Bus dann von der befestigten Straße ab und quält sich über eine unbefestigte Straße mit tiefen Furchen in Richtung Gebirge nach oben. Es müssen mehrere Bachbetten durchfahren werden, die jedoch alle Niedrigwasser haben und somit kein Problem darstellen. Das Gebirge rückt jetzt immer näher und nach einer Stunden Fahrt auf der unbefestigten Straße erreichen wir das Achik Tash Lager nach einer Gesamtfahrzeit von 10 Stunden. In diesem Lager war ich bereits 1994 zur Akklimatisation auf dem Weg zum Basislager des Pik Kommunismus. Von dem regen Treiben von damals ist nichts mehr zu spüren, in dem „International Mountaineering Camp" sind wir die einzige Gruppe, wo einst mindestens hundert Bergsteiger in vielen Zelten untergebracht waren.
Damals wurden die Bergsteiger mit dem Hubschrauber eingeflogen, heute ist die Anreisen mit dem Auto üblich. Von den einstmals guten Zeiten ist nicht viel geblieben und so ist es nicht verwunderlich, dass die Gebäude in der Zwischenzeit etwas heruntergekommen sind. Eine Generalsanierung wäre hier dringend notwendig. Dafür ist die Landschaft um das Lager herum einfach fantastisch und der die Sicht auf dem Pik Lenin und die Nachbarberge gewaltig. Bei unserer Ankunft hüllt sich der Pik Lenin allerdings in Wolken und so müssen wir uns noch etwas gedulden, bis wir ihn sehen können.

05.08.2009

Überprüfung der Ausrüstung in Achik Tash (3700 m)

Am Morgen regnet es etwas und so beginnen wir mit der Überprüfung der Zelte und der Gruppenausrüstung im Speiseraum.
An den meisten Zelten müssen die Abspannschnüre ersetzt werden, da sie bei früheren Einsätzen offensichtlich abhandengekommen sind oder abgeschnitten wurden. Bei Sturm können diese in den Hochlagern kaum noch angebracht werden und so muss jetzt mit entsprechender Sorgfalt gearbeitet werden.
Am Nachmittag stellen wir die Verpflegung für das Basislager und der Hochlager sowie die persönliche Ausrüstung zusammen, die mit Pferden und Eseln transportiert werden.

06.08.2009

Akklimatisationstour zum Pik Petrowskije (6148 m)

Ein wunderschöner Sonnenaufgang lässt uns heute Morgen schon um 6:00 Uhr aufstehen. Judith und ich gehen sofort in Richtung Zwiebelwiese, um einen Blick zu unserer Aufstiegsroute oberhalb von Lager II am Pik Lenin werfen zu können. Was ich sehe, bestätigt meine Informationen, dass die Route sehr lang ist und einiges an Durchhaltevermögen verlangt.
Wir drehen nach einer Stunde um und kehren zurück zum Ashik Tash Lager, wo wir gerade rechtzeitig zum Frühstück eintreffen.
Gegen 9:30 Uhr starten wir dann zu unserer erste Akklimatisationstour über den langen Rücken des Pik Petrowskije bis zu einer Höhe von 4400 m Höhe, von wo aus ein Weiterkommen nur mit Steigeisen möglich ist.
Nach einer längeren Pause steigen wir um 13:30 Uhr über einer steilen Schuttrinne hinunter zum Achik Tash Lager.
Ein schöner Ausflug, welcher zur Anpassung an die Höhe zwingend notwendig ist und den wir beim Besuch der Sauna schnell wieder von seiner guten Seite sehen, selbst wenn es für den einen oder anderen doch etwas anstrengend war.

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07.08.2009

Akklimatisationstour zum Putischestwennikow Pass, auch „Mehlpass" genannt (4220 m)

Nach dem Frühstück gehen wir über die Zwiebelwiese bis zum Beginn eines Felskammes, auf dessen rechte Seite sich ein Tal erstreckt, in dem wir nach oben steigen.
Ein schöner Wasserfall, gleich am Anfang des Tales, ist ein willkommenes Fotomotiv. Ein steiler Weg, der in Spitzkehren nach oben zieht, bringt uns schließlich zum Putischestwennikow Pass (4220 m), von dem aus wir allerdings die Aufstiegsroute am Pik Lenin noch nicht einsehen können.
Daher steigen wir auf dem Gratrücken bis auf eine Höhe von 4300 m, von wo aus wir eine einmalig schöne Aussicht haben. Hier bleiben wir eine Stunde und treten dann den Rückweg an.
Als wir am Ende der Schlucht eine Pause einlegen, stockt uns der Atem, als wir miterleben, wie ein Kleinbus den Hang herunterstürzt und unten zerschellt. Im Eilschritt laufen wir zum Unfallort um zu sehen ob jemand zu Schaden gekommen ist.
Glücklicherweise ist niemand im Bus gesessen und so ist nur Sachschaden entstanden. Das Fahrzeug hat sich selbstständig gemacht, als der Fahrer danebenstand. Er musste machtlos zusehen, wie sich das Gefährt wie von Geisterhand selbstständig gemacht hat und den Abgrund hinunter rollte. Auf dem Rückweg zum Achik Tash Lager machen wir noch einen Stopp an ein paar Jurten und decken uns mit Getränken ein.

08.08.2009

Anreise zum Basislager (4200 m)

Vom Achik Tash Lager (3700 m) fahren wir zuerst ein Stück mit dem Bus über die Zwiebelwiese bis zum Ende der Fahrstraße. Von dort steigen wir gemütlich hinauf zum Putischestwennikow Pass (4220 m), von wo aus wir eine grandiose Aussicht auf den Pik Lenin haben. Von der Passhöhe geht es dann etwa 400 m hinunter zum Gletscher, dem wir auf einem abschüssigen Weg eine geraume Zeit bis zu einer interessanten Bachquerung folgen. Der Bach muss entweder mit Springen von Stein zu Stein oder mit durchwaten überwunden werden. Jeder hat hier sein eigenes Rezept und so gibt es ausreichend Gelegenheit die einzelnen Techniken fotografisch festzuhalten.
Im Anschluss führt der Weg nochmals steil nach oben auf die Moräne des Lenin-Gletschers, auf der die örtliche Agentur bereits das Küchenzelt und die Essenszelte in 4200 m Höhe errichtet hat. Die Lage des Basislagers hat Vor– und Nachteile.
Der entscheidende Vorteil ist, dass die Zelte nicht direkt auf dem Gletscher stehen, der große Nachteil ist jedoch die große Entfernung zum Berg. Kein anderes Lager ist so weit entfernt von der Aufstiegsroute wie unseres. Als unser Gepäck mit Esel und Pferde im Basislager eintrifft, beginnen wir sofort mit dem Aufbau unserer Zelte und richten uns häuslich ein.
Ein schöner Sonnenuntergang beschließt den ersten Tag in unserem Basislager. Leider wird der Pik Lenin dabei nicht komplett von den Wolken freigegeben.

09.08.2009

Erkundung des Basislagers (4200 m)

Gegen 6:00 Uhr ist eine wunderbare Morgenstimmung und der Pik Lenin wird vom Mondlicht erhellt. Keine Wolke behindert die Sicht und so mache ich ein paar Bilder und kehre danach wieder in meinem warmen Schlafsack zurück. Heute legen wir einen Ruhetag ein und können so lang in den Zelten bleiben, bis die Sonne die Zelte erreicht und es darin im Nu richtig warm wird.
Um 9:00 Uhr finden sich alle zum ersten Frühstück im Basislager ein und im Anschluss erkunden wir das weiträumige Areal der einzelnen Basislager, auf dem mehr als 100 Zelte stehen.
Vor allem die Zelte von Kari Kobler nehmen eine große Fläche in dem weitläufigen Basislager in Anspruch. Ihn selbst treffe ich leider nicht an, da er zu diesem Zeitpunkt im Lager II ist. Wir laufen noch bis zu dem Platz unterhalb der imposanten Nordwand des Pik Lenin, wo üblicherweise die Steigeisen angelegt werden und angeseilt wird.
Von unserem Basislager bis zu diesem Platz sind wir 45 Minuten unterwegs. Beim Aufstieg fällt das nicht ins Gewicht, beim Abstieg zehrt es jedoch schon an den Kräften. Obwohl die Sonne gegen 11:00 Uhr erbarmungslos vom Himmel brennt, sind zu diesem Zeitpunkt viele Bergsteiger im Abstieg.
Eine Taktik, die ich auf jeden Fall vermeiden möchte, da der Schnee zu diesem Zeitpunkt bereits weich ist und dadurch unnötige Energie verbraucht wird. Nach der Rückkehr in unserem Lager und dem dürftigen Mittagessen (Krautsuppe) beginnen wir die Ausrüstung für den ersten Aufstieg zum Lager I zusammenzupacken. Die Einzelheiten werden besprochen und Stefan stellt die Seilschaften zusammen, die zukünftig über die Spaltenzonen bis zum Lager I gemeinsam gehen sollen. Bei uns ist die Seilschaft, bestehend aus Judith, Jerome, Tomas und mir bereits vorgeben.

10.08.2009

Erster Aufstieg zum Lager I (Linsenlager 5300 m)

Um 3:30 Uhr stehen wir auf und nach einem kurzen Frühstück geht es um 4:30 Uhr zum Einstieg unterhalb der Nordwand des Pik Lenin, den wir nach 45 Minuten erreichen.
Das erste Stück gehen wir noch mit der Stirnlampe aber bereits unterhalb der großen Spalte wird es hell. Ein wunderschöner Sonnenaufgang begleitet uns beim Aufstieg. Als uns die Sonne uns erreicht, wird es schnell unerträglich heiß und wir sind froh, als wir nach der letzten größeren Erhebung das Linsenlager vor uns sehen.
Nachdem es dort kaum noch freie Plätze für unsere Zelte gibt, entscheiden wir unser Lager unterhalb auf dem Gletscher aufzubauen. Um 9:30 Uhr sind wir an unserem Lagerplatz und beginnen unverzüglich die Zeltplattformen herauszuschaufeln.
Die enorme Hitze (40 °C), ohne jegliche Windbewegungen, lässt den Schweiß in Strömen fließen. Für so manchen Teilnehmer ist diese Hitze mit der neuen Höhe zu viel. Sie müssen sich erst einmal ausruhen.
Um 12:00 Uhr treffen dann unsere Hochträger mit den Zelten ein. Wir stellen die Zelte auf und verankern sie so gut es geht in den aufgeweichten Schnee und steigen danach wieder zum Basislager ab.
Etwas müde erreichen wir um 15:30 Uhr unser Basislager und mit einem reichlichen Abendessen lassen wir unseren ersten Ausflugstag zum Lager I ausklingen.

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11.08.2009

Erste Übernachtung im Lager I (Linsenlager 5300 m)

Die Gruppe von Stefan möchte erst morgen früh zum Lager I aufsteigen. Mir erscheint ein Aufstieg am Nachmittag sinnvoller, da das Aussitzen in dem unerträglich heißen Zelten im Lager I entfällt. Daher verlasse ich mit meiner Gruppe um 16:00 Uhr das Basislager (4200 m) und erreichen etwa eine halbe Stunde später den Anseilplatz. Ein paar Wolken haben sich zwischenzeitlich vor die Sonne geschoben und so sind die Temperaturen erträglich.
Der Schnee ist von der Mittagssonne noch etwas weich, aber wir kommen gut voran. Wir kommen zügig voran, und als wir das Hochplateau vor dem Lager I erreichen, beginnt es aus dem zwischenzeitlich dunklen Wolken zu schneien. Wir machen noch eine letzte kurze Rast und versuchen danach das Lager I noch vor der Dunkelheit zu erreichen. Um 21:00 Uhr stehen wir vor unseren Zelten und verkriechen uns unverzüglich darin. Wir bereiten uns Teewasser, trinken ausreichend und ziehen uns dann in die Schlafsäcke zurück. Die ganze Nacht über geht ein starker Wind und unaufhörlich prasseln Schneekörner gegen das Zeltdach, was meinem guten Schlaf nicht abträglich ist.

12.08.2009

Aufstieg in Richtung Lager II und Depot in 5700 m Höhe

Um 7:00 Uhr erreichen uns die ersten Sonnenstrahlen und wir beginnen mit dem Zubereiten des Frühstücks. Als wir eine Stunde später startklar vor den Zelten stehen, ist Stefan noch eine viertel Stunde vom Lager I entfernt. Seine Gruppe ist wie vereinbart erst heute Morgen aufgestiegen. Wir beginnen jetzt mit dem steilen Aufstieg hinter dem Lager I. Wir benötigen etwa eine halbe Stunde für den steilen Hang, der bereits jetzt in der prallen Sonne liegt und vom Körper gleich zu Beginn eine Höchstleistung abverlangt. Obendrein ist in dem Steilhang keinerlei Windbewegung zu vernehmen, was sich auf der anschließenden Hochfläche schlagartig ändert. Hier weht ein eiskalter Wind und ich muss mir nach kurzer Zeit die Goretex-Hose überziehen. Die Aussicht von der Hochfläche ist grandios und in einer weiteren Stunde stehe ich vor dem steilen 400 m hohen Aufschwung, der zum Lager II hinaufführt. Jerome und Thomas sind noch ein ganzes Stück hinter mir. Judith ging es die Nacht nicht gut und sie wollte einen Tag später aufsteigen. Vor dem Steilaufstieg muss ich mir wegen der großen Kälte die Daunenjacke anziehen. Thomas geht es magentechnisch nicht gut und er wartet einige Zeit unter dem Steilaufschwung.
Ich steige noch 150 Höhenmeter nach oben und als auch Jerome nicht mehr weiter nach oben kommt, entscheide ich mich zur Umkehr. Wir deponieren die beiden Zelte, Kochausrüstung und eine Schaufel am Fuße des Steilaufschwunges für den nächsten Aufstieg. Gegen Mittag sind meine und Stefans Gruppe weitgehend komplett im Lager I versammelt. Gemeinsam wollen wir morgen zum Lager II aufsteigen, die Zelte aufstellen und eine Nacht dort verbringen. Leider hat heute meine Kamera ihren Dienst versagt und somit stehen nur begrenzt Bilder zur Verfügung.

13.08.2009

Erste Nacht im Lager II (6100 m)

Thomas hat sich von seinen Magenproblemen noch nicht erholt und entscheidet heute im Lager I zu bleiben.
Ich steige mit Judith und Jerome gegen 8:20 Uhr über die bereits bekannte Strecke bis zu unserem Depot hinauf.
Judith ist am Depot noch ein ganzes Stück hinter uns und so nehme ich ein Zelt und Jerome eine Kochausrüstung und eine Schaufel mit nach oben. Das zweite Zelt und den zweiten Kocher belassen wir im Depot.
Der untere Teil des steilen Aufstieges gehe ich in direkter Linie nach oben, weiter oben sind dann Spitzkehren angelegt, die den Aufstieg erheblich erleichtern. Oben auf der Kuppel befindet sich das terrassenförmig angelegte Zeltlager.
Die meisten Zelte sind mit einer hohen Schneemauer umgeben, die sie vor den starken Stürmen hier oben schützen soll. Die guten Plätze sind bereits alle vergeben und so müssen wir mit dem windausgesetzten Plätzen vorlieb nehmen. Nach einer Stunde habe ich die Zeltplattform herausgeschaufelt und das Zelt aufgestellt. Zu diesem Zeitpunkt erreicht auch Jerome das Lager und gemeinsam verankern wir das Zelt so, dass es auch einem Sturm standhält. Eine Schneemauer um das Zelt soll weitern Schutz vor dem Wind bieten. Im Anschluss schmelzen wir mehrere Liter Wasser, um das Flüssigkeitsdefizit auszugleichen.
Das Wetter ist gut und der Wind ist gering, sodass wir noch einen kleinen Spaziergang auf den Pik Rasdelnaya (6148 m) unternehmen. Die Sicht auf die eisbedeckten Bergriesen ist von hier oben gewaltig und auch die Aufstiegsroute auf den Pik Lenin ist gut einzusehen. Ein langer Weg, der eine große Portion Durchhaltevermögen verlangt und gutes Wetter zwingend notwendig ist. Stefan trifft kurz vor dem Dunkelwerden im Lager ein, nachdem er wegen Magenproblem bis am Nachmittag in Lager I geblieben ist. Er berichtet, dass Judith wieder zurück zum Lager I und Thomas ins Basislager gegangen ist. Die Nacht verläuft bis auf den ständigen Wind ruhig und es ist auch nicht übermäßig kalt.

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14.08.2009

Abstieg ins Basislager (4200 m)

Kurz nach 6:00 Uhr wird es hell, aber wir warten mit dem Zusammenräumen der Ausrüstung, bis die ersten Sonnenstrahlen das Zelt erreichen und dadurch die Temperaturen erträglicher sind. Eine halbe Stunde später ist unser Zelt leer und wir beginnen unverzüglich mit dem Abstieg.
Gegen 9:00 Uhr sind wir bereits wieder im Lager I. Judith ist zwischenzeitlich alleine abgestiegen und nach einer kurzen Pause steigen wir in einer 4er Seilschaft in der sengenden Hitze hinunter zum Basislager, wo wir gegen 12:00 Uhr ankommen.
Wir trinken erst einmal reichlich und genehmigen uns danach eine gründliche Körperreinigung, die auch ohne das zugesagte Duschzelt ganz gut zu bewerkstelligen geht. Schnell wird der Wunsch nach einem Bier laut und die Küchenmannschaft organisiert von den umliegenden Expeditionen ein paar Dosen von dem begehrten Getränk.
Nach dem ekelhaft schmeckenden Wasser und dem Tee in den Hochlagern eine willkommene Abwechslung. Zwei Stunden später treffen auch Stefan und seine Truppe im Basislager ein. Am Abend holt Stefan den aktuellen Wetterbericht von Karl Gabel in Innsbruck ein. Demnach soll in den nächsten beiden Tagen eine flache Störung unser Gebiet überqueren und etwas unbeständigeres Wetter bringen.
Am Abend zeigt sich der Pik Lenin in einem fantastischen Abendlicht und ist so klar wie noch nie zuvor zu sehen. Ein deutliches Zeichen für eine nahende Kaltfront. Nach dem Abendessen sitzen wir noch einige Zeit zusammen und unterhalten uns über die Ereignisse am Berg.

15.08.2009

Ruhetag im Basislager (4200 m)

Wir haben wunderbar in der Nacht geschlafen und werden mit einem wolkenlosen Himmel geweckt. Ein Bilderbuchwetter, das die Strapazen der vorausgegangenen Tage in den Hintergrund verdrängt und den Körper schnell regenerieren lässt. Gegen Mittag trifft unser Getränkenachschub ein, sodass wir für die Ruhetage ausreichend mit Cola, Fanta, Wasser und Bier versorgt sind. Am Nachmittag ziehen die ersten Wolken auf und der Wind frischt auf. Das unbeständige Wetter kündigt sich jetzt doch an und wir sind froh, dass die Hochlager bereits eingerichtet sind. Nach dem Abendessen sitzen wir noch lange zusammen und zur späten Stunde ist dann ein fantastischer Sternenhimmel zu sehen.

16.08.2009

Ruhetag im Basislager (4200 m)

Am Morgen ist der Himmel mit Wolken verhangen und es ist der ideale Ruhetag, bei dem man sich auch in den Zelten aufhalten kann, ohne vor Hitze umzukommen. Im Laufe des Vormittags zieht es immer mehr zu und es regnet und graupelt. Am späten Nachmittag erreicht uns die Kaltfront mit Gewittern und ausgiebigen Schnee und Graupelschauern.
Das Basislager gleicht einer Winterlandschaft und die zuckenden Blitze haben etwas Gespenstisches.
Als wir am Abend noch etwas zusammensitzen wir es rasch sehr kalt und wir verkriechen uns schnell in die warmen Schlafsäcke.
Bis gegen Mitternacht halten die Niederschläge an und danach klart der Himmel wieder auf. Ein fantastischer Sternenhimmel zeigt sich und die Milchstraße scheint direkt über uns zu liegen.

17.08.2009

Winterlandschaft im Basislager (4200 m)

Ein Basislager in winterlicher Landschaft bei fantastischem Sonnenschein verzaubert uns am Morgen. Wir befreien die Zelte von den Schneelasten und genießen den schönen Tag.
Es sind nur zwei Bergsteiger im Aufstieg zu sehen, die sich offensichtlich sehr schwer tun mit der Wegfindung. Wir warten erst einmal ab, wie sich die Lawinensituation bis zum Mittag entwickelt. Am Nachmittag richten wir dann doch die Rucksäcke für den nächsten Aufstieg zusammen.
Hier muss sehr sorgfältig gearbeitet werden, damit beim Gipfelgang nicht wichtige Dinge vergessen und dafür unwichtig Dinge mitgeschleppt werden. Das Wetter lässt uns am Abend noch zuversichtlich auf die nächsten Tage blicken und so gehen wir beruhigt in unsere Schlafsäcke. Es ist sternenklar und nur in den steppenartigen, vorgelagerten Landschaften, durch die wir bei der Anreise gefahren sind, hat es die ganze Nacht über Wetterleuchten.

18.08.2009

Erneuter Schneefall im Basislager (4200 m)

Um 5:00 Uhr ist wecken und wir packen schnell die Ausrüstung in den Rucksack. Eine halbe Stunde später sitzen wir am Frühstück und als wir danach losgehen wollen ziehen dicke Wolken aus Norden herein.
Wir beobachten das Wettergeschehen noch einige Zeit und entscheiden uns dann doch nicht aufzusteigen. Kaum ist das Material wieder in den Zelten verstaut, beginnt es zu schneien. Es lässt später dann wieder nach und die eine oder andere Stimme wir dann doch laut, wir hätten schon gehen können. Am Nachmittag holt Stefan den Wetterbericht von Karl Gabel in Innsbruck ein und nachdem feststeht, dass vorerst noch viel Wind am Gipfel sein wird, planen wir den 22.10.09 als Gipfeltag. Ein späterer Gipfeltag ist nicht möglich, da unser Rückreiseplan das nicht zulässt. Am späten Nachmittag beginnt es dann richtig zu schneien und am Abend ist im Schneegestöber das Basislager kaum noch zu sehen. Die Motivation sinkt an diesem Abend noch weiter herunter, wird allerdings durch das gute Abendessen wieder ausgeglichen.

19.08.2009

Abwarten im Basislager (4200 m)

Nach dem nächtlichen Schneefall gleicht das Basislager einer Winterlandschaft und wir müssen zuerst die Zelte vom Schnee befreien. Ein traumhafter Tag erwartet uns und es ist die beste Gelegenheit sich nochmals der Körperpflege zu widmen. Gegen Mittag ruft Stefan erneut bei Karl Gabel an und erkundigt sich über die Bedingungen in den nächsten Tagen. Samstag, der geplante Gipfeltag, soll mit 35 – 40 km/Stunde Wind recht gut werden.
Die Niederschlagsmenge soll in den nächsten Tagen bei 1 cm Neuschnee pro Tag liegen und ist damit vernachlässigbar gering. In der Nacht hat es im Basislager etwa 15 cm Neuschnee gegeben und es sind ein paar Lawinenabgänge zu sehen. Im weiteren Tagesverlauf sind aber keine weiteren Lawinenabgänge zu verzeichnen und mindestens 20 Bergsteiger kommen am Morgen von den Hochlagern herunter, wodurch die Route wieder gespurt ist.

20.08.2009

Aufstieg zum Lager I (Linsenlager 5300 m)

Um 5:00 Uhr ist wecken. Als wir die Zelte verlassen ist es sehr kalt und der Pik Lenin ist wolkenlos. Wir starten sehr zuversichtlich um 6:00 Uhr vom Basislager.
Wir können gleich zu Beginn ohne Stirnlampen gehen und sind nach etwas mehr als eine halbe Stunde am Anseilplatz. Nach dem Anlegen der Steigeisen und dem Einbinden ins Seil kommen wir in den Spuren vom Vortrag zügig voran. Es ist heute erheblich kälter als an den vorangegangenen Tagen, dafür können wir einen fantastischen Sonnenaufgang erleben.
Die Zone mit den großen Spalten liegt nach kurzer Zeit hinter uns und wir sehen die Zelte von Lager I. Nach Ankunft im Lager I müssen wir jedoch feststellen, dass der starke Wind offensichtlich ein Zelt mitgerissen hat.
Eine prekäre Situation, da wir nun zu wenig Schlafplätze in den Zelten zur Verfügung haben. Glücklicherweise stellt eine spanische Expedition, die unmittelbar neben uns zwei Zelte stehen hat, einen Schlafplatz in ihren Zelten zur Verfügung.
Nachdem die Zelte ausgeschaufelt sind, verbringen wir den Nachmittag in den von der Sonne extrem aufgeheizten Zelten und erholen uns für den morgigen Aufstieg. Hohe Schichtbewölkung kündigt eine Wetterverschlechterung an, die jedoch nicht zu dem uns vorliegenden Wetterbericht passt. Auch die Spanier neben uns sprechen von einer Wetterverschlechterung, die von den Einheimischen im Basislager verkündet werden.
Wir schenken erst einmal unserem Wetterbericht mehr Glauben und sind sehr zuversichtlich auf den morgigen Tag. Am Abend verdichtet sich die Bewölkung und Schneefall mit starkem Wind setzt eine. Erst als ich gegen Mitternacht kaum noch aus dem Zelt sehen kann, klingeln bei mir die Alarmglocken. Handelt es sich um Schneeverwehungen oder ist tatsächlich so viel Neuschnee gefallen? Im Licht der Stirnlampe kann ich das nicht beurteilen und hoffe das Beste für den nächsten Tag.

Extreme Lawinengefahr vereitelt einen Aufstieg zum Lager II

Die ganze Nacht hat es geschneit und als wir am Morgen aus dem Zelt sehen trauen wir unseren Augen nicht, es hat über einem halben Meter Neuschnee und ein Aufstieg zum Lager II ist sehr schnell fragwürdig.
Nachdem die Zelte von der Schneelast befreit sind, gehen Stefan und ich ein Stück hinter unseren Zelten nach oben um die Schneetiefe einschätzen zu können. Es bewahrheitet sich, dass hier und dort mehr als ein halben Meter Neuschnee liegt. Wir beratschlagen über die Lawinengefahr speziell an dem steilen Aufstieg zum Lager II.

Zu den ungünstigen Faktoren zählen:

  • Der extrem steile Hang (über 40°)
  • Neuschnee um oder über 50 cm
  • Starker Wind > 50 km/h
  • Tiefe Temperaturen (unter -10 °C)
  • Eine Exposition des Hanges nach NW – N
  • Eine extrem harte und breite Aufstiegsspur, wo die Bindung des Schnees sehr gering ist.

Wir kommen übereinstimmend zu dem Ergebnis, dass ein heutiger Aufstieg auf Lager II nicht zu verantworten ist. Stefan und ich teilen diese Einschätzung unseren Gruppen mit.

Wie so häufig entfacht in Stefans Gruppe ein gruppendynamischer Prozess bei dem der Gruppendruck zu einem Aufstieg enorm hoch ist. Ein Teil der Gruppe möchte auf jeden Fall noch den Gipfel versuchen und so gibt es eine Gruppe, die doch zum Lager II aufsteigen will. Sicher wäre auch ich lieber aufgestiegen und hätte, wenn der Gipfel nicht gegangen wäre, zumindest die Zelte von Lager II heruntergeholt. Unsere Essenvorräte sind jedoch nicht für ein Aussitzen in Lager I kalkuliert, und ob es in der kommenden Nacht nicht weiter schneit, ist in Anbetracht der Wolken in der Ferne eher fragwürdig. Der uns zur Verfügung stehenden Wetterbericht, war aus mir unerklärlichen Gründen, weit von dem entfernt, was sich tatsächlich eingestellt hat und so ist es mir lieber, ich kann ohne Lawinenabgang unterhalb der über 2000 m hohe Nordwand absteigen. Es bilden sich schlussendlich zwei Gruppen: Meine Gruppe und ein Teil von Stefans Gruppe steigen zum Basislager ab, der andere Teil steigt mit Stefan in Richtung Lager II auf. Die Spurarbeit nach unten ist anstrengend, da in den Mulden teilweise bis zu einem Meter Schnee liegt.
Nach zwei Stunden haben wir die Hälfte des Abstieges hinter uns, als zum vereinbarten Funkkontakt um 12:00 Uhr dann die Meldung von Stefan kommt:
Bei näherer Betrachtung des Hanges unterhalb von Lager II auch die letzten Zweifler von dem Ernst der Lage überzeugt sind und auch sie jetzt absteigen. Windverblasene gewellte Oberfläche (Dünen) über der steilen Aufstiegsspur zum Lager II sind vom Grat aus deutlich erkennbar gewesen, was ein weites Indiz für die Lawinengefahr ist, die wir vom Lager I nicht erkennen konnten. Nur gut, dass die Einsicht noch rechtzeitig bei allen gekommen ist.
Wir kommen wohlbehalten, aber etwas müde von den schweren Rucksäcken im Basislager an und lassen den Nachmittag gemütlich mit ein paar Flaschen Bier ausklingen. Die massiven Schneefälle haben auch im Basislager an die zwanzig Zentimeter Schnee gebracht, wie uns das Küchenpersonal berichtet.
Die 50 cm Neuschnee haben uns in massive Bedrängnis gebracht und führten schlussendlich zum Abbruch der Expedition. In der uns zur Verfügung stehenden Zeit ist weder ein weiterer Versuch die Zelte von Lager II zu bergen als auch eine Gipfelgang unmöglich.

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22.08.2009

Abstieg ins Achik Tash Lager (3700 m)

In der Nacht hat es wieder ein paar Zentimeter Neuschnee gegeben, aber wir beginnen wie geplant vor dem Frühstück mit dem Zusammenräumen der Ausrüstung. Kaum haben wir gegen 7:00 Uhr ein Teil der Ausrüstung im Seesack verstaut, stehen bereits die Einheimischen mit vier Pferden im Basislager und wollen die fertig gepackten Säcke auf die Pferderücken verladen.
Schnell werden die restlichen Gegenstände eingeräumt und dann die Lasten für die Tiere zusammengestellt, bevor wir zum Frühstück gehen.
Zu diesem Zeitpunkt kommt auch ein MI 17 Hubschrauber und holt von den benachbarten Basislagern die Ausrüstung ab. Ein eindeutiges Indiz dafür, dass die Saison vorüber ist. Der Hubschrauber kommt mehrmals angeflogen und überfliegt unser Lager in einen spektakulären Tiefflug, der vom Piloten vermutlich nicht so geplant war. Nach dem üblichen knappen Frühstück bauen wir die Zelte ab und starten danach mit dem Rückweg.
Auf dem ersten Teilstück liegt unterschiedlich hoher Schnee, auf dem wir gut vorankommen. Der Bach, bei dem wir bei der Anreise teilweise Probleme beim Überqueren hatten, konnte wegen des Niedrigwassers in zwei Schritten überwinden werden.
Nach dem "Mehlpass" ist der Weg extrem nass und sehr schmierig, was das Laufen unangenehm werden lässt und die Bekleidung schnell bis zur Kniekehle verspritzt ist. Als wir an der Zwiebelwiese ankommen, steht bereits der Bus der Agentur bereit und es gibt Bier, Wodka, Tomaten und Kekse zur Begrüßung.
Nachdem jeder mindestens ein Bier und einen Wodka getrunken hat, fahren wir über die holprige Piste hinunter zum Achik Tash Lager. Lieber schlecht gefahren wie gut gelaufen heißt jetzt die Devise, nachdem jeder mindestens eine Flasche Bier intus hat.
Kurz nach der Ankunft gibt es eine Suppe zum Mittag und am Nachmittag stehen Sauna und Duschen für die Körperpflege bereit. Zu diesem Zeitpunkt geht schon wieder ein eiskalter Wind und der Pik Lenin ist in Wolken eingehüllt. Am Abend schneit es wieder und die Temperaturen befinden sich nicht weit entfernt vom Nullpunkt.

23.08.2009

Trocknen der Ausrüstung im Achik Tash Lager (3700 m)

Gegen 6:00 Uhr ist der Himmel noch mit einigen Wolken verhangen, aber zwei Stunden später lacht uns die Sonne entgegen und ein wolkenloser Himmel lässt die frisch verschneiten Berge in ihrem vollen Glanz erstrahlen.
Nach dem Frühstück trocknen wir die Zelte und die persönliche Ausrüstung bei schönstem Wetter in der Sonne. Ursprünglich sollten uns morgen zwei Busse nach Osh bringen.
Da im Moment nur der Oldtimerbus vor Ort ist, werden wir morgen alle mit diesem fahren und das Gepäck wird nachgebracht. Entgegen der ursprünglichen Planung zwei Nächte in Osh verbringen und somit ist die Wahl des Hotels noch offen. Ein pompöses Abschiedsessen mit drei Gängen beschließt den Aufenthalt hier im Achik Tash Lager.

24.08.2009

Busfahrt nach Osh (1500 m)

Gegen 8:00 Uhr haben wir unser Gepäck auf dem befestigten Platz vor der Kantine aufgereiht und wollen gleich nach dem Frühstück mit dem Bus starten.
Dieser will jedoch nicht anspringen und so bleibt nichts anderes übrig, als ihn anzuschieben. Mit vereinten Kräften gelingt es uns ihn zum Laufen zu bringen und nach der Verabschiedung von den Mitarbeitern der Agentur setzen wir uns in Bewegung in Richtung der Ortschaft Sary-Mongol, wo wir dann wieder auf die befestigte Straße kommen. Der Pik Lenin zeigt sich heute ohne Wolken und ohne irgendwelche Schneefahnen. Es ist fast so, als wolle er nochmals um sich werben und uns damit zu verstehen geben, dass wir nur zum falschen Zeitpunkt am Berg gewesen sind und wiederkommen sollen. Wie schon bei der Anreise müssen wir die beiden Pässe: Ciyrcik-Pass 2706 m und den 3615 m hohen Taldyk–Pass überwinden. Von der Passhöhe des Taldyk–Passes aus ist der Pik Lenin heute sehr gut zu sehen. Am späten Nachmittag erreichen wir unser Hotel in Osh und werden uns bezüglich der Übernachtungskosten auch schnell einig. Da wir die einzigen Gäste in dem Hotel sind, hätte mich das auch sehr verwundert, wenn keine Einigung zustande gekommen wäre.

25.08.2009

Standbesichtigung von Osh (1500 m)

Wir schauen uns die Stadt und den Basar an. Der Basar ist riesig und man kann hier durchaus den ganzen Tag verbringen.
Gleich am Morgen gehen wir jedoch zur Post und geben unsere Postkarten auf, die dann hoffentlich auch irgendwann mal den Adressaten erreichen.
Außer dem Besuch des Basars gibt es keine besonderen Aktivitäten und so verläuft der Tag unspektakulär.

26.08.2009

Rasante Fahrt nach Bishkek (750 m)

Wie schon bei der Anreise fahren wir mit fünf älteren Mercedes T-Modellen von Osh nach Bishkek. Am Fahrstiel hat sich seither nichts geändert, jeder möchte der Schnellste sein und so gibt es häufig ein Kopf an Kopf Rennen. Unser Fahrer ist zum Glück vernünftig und macht immer den Schlussmann. Als wir entlang des riesigen Stausees Toktogul fahren, kommen wir an zwei spektakulären Lkw-Unfällen vorbei, die doch sehr offenkundig zeigen, dass das Fahren hier nicht so ungefährlich ist. Nach der Durchfahrt des Tunnels auf dem 3184 m hohen Ala-Bel Pass ist zumindest das Ende der Fahrt absehbar.
Zwei Stunden noch und dann erreichen wir die Hauptstadt Bishkek. Ganz am Stadtrand werden wir dann zum Issyk-Kul Hotel gebracht, welches 1984 bebaut wurde und heute weder die Bewertung noch die Beschreibung im Internet gerecht wird. Es ist heruntergekommen und die Bausubstanz bröckelt an allen Ecken und Enden. In Deutschland wäre das Hotel mit Sicherheit schon von den Behörden geschlossen worden.
In dem riesigen Hotel verweilen nur wenige anderer Gäste, was sicher schon genügend aussagt. Da tröstet auch der Blick auf das Tyan-Shan Gebirge und die ruhige Lage nicht. Am Abend gehen wir in eine kleine Gaststätte, unweit vom Hotel zum Essen, was prompt Magenkrämpfe bei einigen Teilnehmern auslöst. Na dann guten Appetit.

27.08.2009

Umzug ins Shumkar in Bishkek (750 m)

Wir drängen die örtliche Agentur dazu, in ein anderes Hotel umzuziehen und so können wir gegen Mittag in das wunderschöne Hotel Shumkar Asia Guest House; 34 Osipenko Street; Bishkek wechseln, was durchaus ein Geheimtipp ist.
Ein kleines Hotel, welches saubere und schöne Zimmer hat und man sich auf Anhieb wohlfühlt. Wir fahren noch in das Zentrum und bummeln durch die Einkaufshäuser, trinken guten Kaffee und kehren dann zu Fuß zurück zum Hotel. Am Abend lassen wir uns Pizza bringen, die jedoch viel zu groß sind und noch jede Menge übrig bleibt. Die Magenprobleme sind bei einigen Teilnehmern sehr ernst und sie müssen das Bett hüten.

28.08.2009

Rückreise nach Deutschland

Um 3:00 Uhr gibt es bereits Frühstück und danach fahren wir zum Flughafen. Dort werden wir gleich wegen des Übergepäcks zur Kasse gebeten. Hier ist die Schmerzgrenze wohl niedriger und so gehen auch 23 kg nicht mehr durch. Ein guter Nebenverdienst, den sich die Fluggesellschaft nicht entgehen lässt. Der Flug nach Moskau klappt gut, allerdings stehen für die Transitfluggäste nur zwei Schalter zur Verfügung an denen weit über 100 Gäste drängen. Zu Beginn benötigt das Bodenpersonal 10 Minuten pro Fluggast, um das Ticket auszudrucken. Erst, nachdem es für viele Reisenden richtig knapp wird, ihren Anschlussflug noch zu erreichen, geht das Ganze etwas flotter, aus welchen Gründen auch immer.

Ab Frankfurt klappt die Verbindung mit dem ICE nach Stuttgart wie am Schnürchen und gegen 16:30 Uhr sind wir wieder ins Holzgerlingen.

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