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Beitragsseiten

29.07.2006

Abstieg von Lager I zum Basislager (4030 m)

Als ich am frühen Morgen aus dem Zelt sehe, liegen etwa 15 cm Neuschnee. Nur gut, dass wir den Weg zum Basislager mit Markierungsfähnchen versehen haben, sonst wäre unser geplanter Abstieg zum Basislager schnell ausgefallen. So aber schlängeln wir uns mit nahezu leeren Rucksäcken durch den zerklüfteten Gletscher und erreichen das Lager nach 4 anstrengenden Stunden. Nach einem guten Mittagessen sieht die Welt dann wieder ganz anders aus und schnell sind die Strapazen vergessen. Vor allem, nachdem heute Morgen eine Trekkinggruppe aus Sachsen eingetroffen ist und ich die Konversation wieder in meiner Muttersprache betreiben kann. Der Gesprächsstoff geht uns bis spät in die Nacht hinein nicht aus, was dazu führt, dass ich erst nach Mitternacht in meinem Schlafsack liege.

30.07.2006

Ruhetag im Basislager (4030 m)

Der Tag beginnt mit einem Traumwetter und der Hubschrauber, der die Trekkinggruppe aus Sachsen abholt, trifft wie erwartet ein. Nach dem Abschied von meinen Landsleuten ist die Anzahl der Gesprächspartner, mit denen ich mich in Deutsch oder Englisch unterhalten kann stark geschrumpft. Aber was soll's ich bin zum Bersteigen hier hergekommen und nicht um nette Gesprächsrunden abzuhalten. So konzentrieren Dimar und ich uns am Nachmittag darauf, die Ausrüstung für den nächsten Aufstieg zusammenzustellen. Ziel ist es das Lager II und III einzurichten. Wie nicht anders zu erwarten sind die Rucksäcke prall gefüllt und viel zu schwer. Aber es hilft nichts, wir benötigen die Ausrüstung und Verpflegung, wenn wir mehrere Tage unterwegs sein wollen.

31.07.2006

Aufstieg vom Basislager zum Lager I (4450 m)

Der erneute Aufstieg zum Lager I in 4450 Meter Höhe geht nun schon erheblich schneller vonstatten, nachdem die Akklimatisation sich deutlich verbessert hat. Allerdings haben sich zwischenzeitlich unterhalb von Lager I kaum sichtbare und damit heimtückische Seen unter dem Schnee gebildet. Natürlich bleibt es nicht aus, dass auch ich richtig tief in den grundlosen Schnee einsinke und meine Schuhe sich mit Wasser füllen. Zum Glück scheint den ganzen Tag die Sonne und ich kann nach Ankunft im Lager I meine Schuhe wieder trocknen.

01.08.2006

Durch den Eisbruch zum Lager II (4900 m)

Um 3:00 Uhr verlassen wir das Lager und steigen hinauf zum Eisbruch. Gespenstisch erhebt sich eine fast 80 m hohe, zum Teil senkrechte Eiswand vor uns. Ohne die Vorarbeit unserer tschechischen Bergsteigerkollegen, die etwa 100 Meter Fixseil angebracht haben, wäre überhaupt nicht daran zu denken, hier hochzukommen. Aber selbst mit dieser Hilfe ist mir nicht klar, wie ich diese Steilstufe mit einem 25-kg-Rucksack überwinden soll. Unter Zuhilfenahme von Yumar und Trittschlingen gelingt es mir dann doch, diesen Abschnitt zu überwinden. Geschafft...
Nach dem steilen Eisbruch führt der Weg durch ein beeindruckendes Eis-Labyrinth mit sehr tiefen Spalten. Die zugeschneiten Spalten haben ihre Tücken und wir steigen mit hoher Aufmerksamkeit durch diesen Abschnitt. Der weitere Aufstieg führt durch ein flaches Gletscherbecken zum Lager II, das sich in 4900 Meter Höhe unterhalb des Dihiy-Paßes befindet. Das Lager II ist windgeschützt in einem Kessel, alle höher gelegenen Lager sind dem nahezu permanent sehr starken Wind ausgesetzt.

02.08.2006

Kraftraubender Aufstieg zum Lager III (5700 m)

Bei sehr schönem Wetter wühlen wir uns durch den grundlosen Schnee hinauf zum Dihiy-Paß und anschließend über mehrere bis zu 45 Grad steile Aufschwünge zum Lager III in 5700 Meter Höhe. Als wir dort ankommen, sind wir völlig ausgepowert und müssen zunächst eine Erholungspause einlegen, bevor wir mit dem Bau der Schneehöhle beginnen.
Dimar zeigt mir, wie man eine geräumige Schneehöhle baut und auf was man zu achten hat. Wir befördern riesige Schneemengen aus der Schneehöhle, bis der Innenraum die gewünschte Größe hat. 4 Stunden harte Arbeit waren notwendig um die Höhle fertigzustellen. Zumindest wird es einem in dieser Zeit nicht kalt, das ist sicher. Wir richten uns den Innenraum so wohnlich wie nur möglich ein. Es gibt eine große ebene Schlaffläche, eine Kochnische und einen geräumigen Vorraum, wo man sich an und ausziehen kann.

03.08.2006

Schneetreiben verhindert einen Abstieg von Lager III (5700 m)

In der Nacht beginnt es zu schneien und ein starker Wind lässt die Sicht auf wenige Meter schrumpfen. An einen Abstieg ist unter diesen Bedingungen nicht zu denken und so verbringen wir den Tag in der Schneehöhle. Für mich ist es ein bedrückendes Erlebnis, den ganzen Tag im Dunkeln zu sein. Dafür kann der Sturm uns nichts anhaben, was im Moment sicherlich das Wichtigste ist. Allerdings muss der Eingang in regelmäßigen Abständen freigeschaufelt werden, damit die Frischluftzufuhr gesichert ist.

04.08.2006

Der Schneesturm will nicht aufhören (5700 m)

Die anhaltenden Schneefälle lassen den Neuschneezuwachs in bedenkliche Höhe klettern. Trotz der akuten Lawinengefahr besteht für die Schneehöhle keine Gefahr. Ein Abstieg ist aber bereits jetzt zu riskant und so vertreiben wir uns die Zeit damit, den Schnee vom Eingangsbereich zu schaufeln und zu kochen. Meine Hoffnung liegt darin, dass sich die Akklimatisation mit jedem weiteren Tag in dieser Höhe verbessert, obwohl wir körperlich nicht sonderlich viel tun. Dimar war bereit wenige Tage zuvor auf dem Khan Tengri und ist somit erheblich besser akklimatisiert als ich.

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