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07.07.1988

Aufstieg zum Lager II (6150 m)

Um 4:00 Uhr klingelt der Wecker und wir schauen zunächst nach dem Wetter. Ein eisiger Wind und Schneetreiben macht es uns unmöglich zu diesem Zeitpunkt zu starten. Herbert entscheidet daher weitere zwei Stunden im Schlafsack zu bleiben und dann zu schauen, wie sich das Wetter entwickelt. Tatsächlich lassen die Niederschläge und der Wind nach und so verlassen wir das Lager I um 8:00 Uhr. Unsere Spuren zum Lager II sind, wegen des anhaltenden Schneefalls fast nicht mehr zu erkennen. Allerdings hat der starke Wind den Schnee vom Grat weggeblasen und wir kommen ganz gut voran. Unser Fixseile in der steilen Firnflanke erleichtern uns den Aufstieg erheblich und wir erreichen unserem Zelt in Lager II gegen 14:00 Uhr. Zunächst schaufeln wir mühsam zwei weitere Plattformen für unsere Zelte heraus. Nachdem die Zelte gut fixiert sind, beginnen wir mit den Vorbereitungen für unseren morgigen Aufstieg in Richtung Gipfel. Dazu werden oberhalb des Lagers nochmals 200 Meter Fixseil angebracht, damit diese steile und mit mehreren Spalten durchzogene Passage sicher überwinden zu können. Am Abend ist der Wind immer noch recht stark, aber die Wolken sind weitgehend verschwunden und so wird morgen das Wetter hoffentlich auch gut sein. In der Nacht ist es dann mit etwa -20 Grad richtig kalt und ich bin froh einen guten und warmen Schlafsack von Marmot zu besitzen.

08.07.1988

Die 8. Besteigung des Spantik (7027 m)

Um 1:00 Uhr beginnen wir mit den Vorbereitungen und verlassen das Lager um 3:30 Uhr. Es ist mit etwa -30 Grad sehr kalt und ein starker Wind verschläft die Situation zusätzlich. Aber es ist ein wolkenloser Morgen und wir kommen dank der am Vortag angebrachten Fixseile einigermaßen zügig voran. Schon nach kurzer Zeit habe ich eiskalte Finger und Zehen und ich fiebere den Zeitpunkt entgegen, wo uns die ersten Sonnenstrahlen wärmen. Als es langsam hell wird, präsentiert sich uns eine Gebirgslandschaft, wie ich sie zuvor noch nie gesehen habe. Das gibt mir einen zusätzlichen Motivationsschub und ich will auf jeden Fall den Gipfel erreichen. Wir müssen jetzt noch mehrere steile Rampen überwinden und erreichen dann den Gipfelaufbau. Dort lehnt sich das Gelände etwas zurück und wir erreichen das recht große Gipfelplateau. über den wir zum höchsten Punkt kommen. Wir fallen uns in die Arme und ich kann es kaum glauben, wir stehen um 11:00 Uhr am Gipfel des 7027 m hohen Spantik. Mein erster hoher Berg außerhalb Europas und der ist über 2000 Meter höher, als ich je zuvor war. Der Mont Blanc mit 4810 Meter Höhe war mein höchster Berg, den ich zuvor bestiegen habe. Zudem ist es erst die 8. Besteigung dieses Berges was meine Gefühlsausbrüche noch verstärkt.
Bei einer fantastischen Fernsicht reicht der Blick von Nanga Parbat über Haramosh, Laila, Malubiting, Diran, Batura und Rakaposhi bis zu den höchsten Gipfeln des Pamir und zentralen Karakorum mit K2 und Broad Peak.
Trotz vieler technischer Probleme mit meiner Kamera gelingen wir einige gute Bilder vom Gipfel und nach dem obligatorischen Gruppenbild beginnen wir mit dem Abstieg. Um 15:00 Uhr sind wir wieder im Lager II und beginne sofort mit dem Zubereiten von Teewasser um das Defizit an Flüssigkeit auszugleichen. Das Wetter ist auch am Abend gut und so genießen wir die herrliche Aussicht von unserem Zelt, bevor wir uns in unsere Schlafsäcke zurückziehen.

09.07.1988

Mit schwerem Gepäck zurück zum Lager I (5100 m)

Erst als die Sonnenstrahlen das Zelt erreichen und sich im Innern eine angenehme Temperatur eingestellt hat verlassen wir heute den Schlafsack. Nach dem spärlichen Frühstück bauen wir die Zelte ab und verstauen alle in unsere Rucksäcke. Mein Rucksack ist zu schwer, um in allein aufzusetzen und ich muss mir dabei helfen lassen. Es werden wohl annähernd 30 kg sein die ich auf meinem Rücken habe. Zum Glück gibt es auf dem Weg zum Lager I nicht allzu viele Gegenanstiege und so bin ich guter Dinge, dass ich es irgendwie schaffen werde. Gegen 11:00 Uhr sind wir startklar und beginnen mit dem Abstieg. Nach dreieinhalb Stunden treffen wir geschafft aber überglücklich im Lager I ein. Das Wetter ist nach wie vor gut und so können wir die herrliche Aussicht von unserer Aussichtkanzel genießen. Über Funk vereinbart Herbert mit unserm Sirdar den morgigen Aufstieg unserer pakistanischen Basislagermannschaft, damit wir morgen möglichst viel Ausrüstung herunterbringen können.

10.07.1988

Rückkehr in Basislager (4350 m)

Nach unserem letzten Frühstück im Lager I beginnen wir mit dem Abbau der Zelte und pünktlich wie vereinbart treffen unser drei pakistanischen Helfer gegen 11:00 bei uns ein. Das Gepäck wir so gut es geht gleichmäßig verteilt und dann beginnen wir mit dem Abstieg zum Basislager. Vor allem die Felspassagen sind mit den schweren Rucksäcken heikel und erfordern die volle Aufmerksamkeit. Wir kommen aber alle gesund und zufrieden im Basislager an und lassen uns dort mit gutem Essen verwöhnen.

11.07.1988

Materialrücktransport vom Lager I (5100 m)

Gegen 6:00 Uhr begeben wir uns nochmals auf dem Weg zum Lager I. Es war uns gestern nicht gelungen, die gesamte Ausrüstung herunterzubringen. Bei herrlichem Wetter ist es ein entspannter Ausflug, von dem wie gegen Mittag mit der restlichen Ausrüstung zurückkehren.

12.07.1988

Ruhetag im Basislager (4350 m)

Heute ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Ruhetag. Den verbringen wir mit Unterhaltung, essen und nichts tun. Erst am späten Nachmittag packe ich meine Ausrüstung zusammen, da wir morgen früh das Basislager verlassen werden.

13.07.1988

Trekking zum Lager bei Khurumal (3500 m)

Um 6:00 Uhr ist heute die Nacht vorbei und sofort nach dem Frühstück wird das Basislager abgebaut und die gepackten Seesäcke für die Träger bereitgestellt. Die treffen gegen 8:00 Uhr bei uns ein und wir starten kurz darauf in Richtung Bolocho über den Chogo Lungma-Gletscher. Nach der etwas mühsamen Querung des Bolocho Gletschers geht es entspannter entlang der Seitenmoräne des Chogo Lungma-Gletscher zum Lagerplatz bei Khurumal. Für diese Distanz benötigen wir sieben Stunden. Am Abend ist es mit dem schönen Wetter wieder mal vorbei, es trübt sich ein und in der Nacht regnet es.

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