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23.06.1988

Mit dem Jeep nach Doko (2400 m)

Bereits um 4:00 Uhr werden wir geweckt und nach einem kargen Frühstück warten wir vor dem Shangrila Hotel, bis alle Ausrüstungsgegenstände in die Toyota-4x4-Jeeps verstaut sind. Kurz nach 6:00 Uhr drängen die Fahrer zur Abfahrt, damit sie die reißenden Bäche noch bei niedrigen Wasserständen durchfahren können. Naturgemäß ist das am frühen Morgen am ehesten möglich, da zu diesem Zeitpunkt noch nicht so viel Schmelzwasser von den Gletschern herunterkommt. Die wilde Fahrt durch das fruchtbare Tal des Shigar-Flusses ist mit meinen Magenproblemen kein Genuss.
Zunächst fahren wir im Shigar-Tal nach Nordwesten und nach etwa 70 km Fahrt erreichen wir den Durchbruch des Süd-Braldu durch diese Gebirgskette. Der vom Chogo Lungma-Gletscher kommende Basha-River mündet hier in den Shigar. Die dort liegende Ortschaft Mango bietet die Gelegenheit zu einer Frühstückspause. Mir ist jedoch nicht nach Essen und so begnüge ich mich mit einem Kaffee.
Die Qualität der Offroadstraße entlang des Basha-Rivers wir zusehends schlechter und wir kommen nur noch langsam voran. Mehrere heikle Flussbettdurchquerungen fordern das ganze fahrerische Können der Fahrer und uns steht so manche Schweißperle auf der Stirn. Nach 6 Stunden Fahrzeit erreichen wir in Ortschaft Doko, wo die mehr oder weniger befestigte Straße an einer nicht fertiggestellten Brücke endet. Etwas außerhalb dieser Ortschaft bauen wir unsere Zelte auf und werden am Abend das erste Mal von unserer Küchenmannschaft bekocht.

24.06.1988

Trekking nach Arandu (2770)

Die hohen zu erwartenden Tagestemperaturen veranlassen uns zu einem frühzeitigen Aufbruch an unserem ersten Trekking Tag. Die Zeit zum Wecken wird daher auf 4:00 Uhr festgelegt. Allerdings vergehen zweieinhalb Stunden, bis wir gefrühstückt haben und die Zelte abgebaut sind. Der Tross aus ca. 60 Trägern, Küchenmannschaft und uns Teilnehmern setzt sich dann langsam in Bewegung und schon nach kurzer Zeit legen die Träger ihre kurzfristigen Sprints ein, um nach kurzer Zeit wieder eine Rast einzulegen. Diese Art von Gehen ist für uns nicht sehr sinnvoll und wir gehen unser eigenes Tempo. Auf dieser Tagesetappe durchqueren wir noch zwei tosende Bäche im knietiefen und eiskalten Wasser. Unverkennbar sind wir im Karakorum, wo es nicht über jeden Bach eine Brücke gibt. Nie zuvor war ich in einer solch wilden Landschaft unterwegs! Kurz nach Mittag erreichen wir die Ortschaft Arandu, unser heutiges Tagesziel. Unser Lagerplatz bietet keinerlei Schatten und so ist es bei annähernd 45 °C fast unerträglich heiß. Sobald die Küchenmannschaft ihre Küche betriebsbereit hat, werden wir mit Tee, Kaffee und Kekse versorgt. Ich bin überwältigt von dem fantastischen Bergpanorama und zugleich schockiert über die schlechte medizinische Versorgung der Bevölkerung. Neben Wundbrand, eiternden Wundern, Verstümmelungen und Augenleiden ist alles vorhanden. Unwillkürlich stellt sich bei mir ein flaues Gefühl in der Magengegend und ich verzichte vorsorglich auf das Abendessen.

25.06.1988

Trekking zum Lager Bukhum (3300m)

Unseren Lagerplatz verlassen wir gegen 6:00 Uhr und gehen zuerst durch das wunderschöne
Dorf Arandu. Nach 45 Minuten erreichen wir den über 45 km langen Chogo Lungma-Gletscher, den wir im Anschluss das erste Mal überqueren. Unser Weg führt uns dann entlang des Gletschers auf der mit schöner Vegetation bewachsenen Seitenmoräne. Gegen 12:30 Uhr erreichen wir unser erstes Camp Bukhum. Trotz vieler guter Worte sind die Träger nicht bereit, heute noch bis zum nächsten Camp weiterzugehen. Es bleibt uns daher nichts Anderes übrig, als hier die kommende Nacht zu verbringen.

26.06.1988

Trekking zum Lager bei Khurumal (3500m)

Wie am vorangegangenen Tag starten wir um 6:00 Uhr vom Lager und wandern überwiegend auf der Seitenmoräne des Chogo Lungma-Gletschers weiter. Das Wetter ist sehr schön und wir können den Blick auf den Spantik beim Laufen genießen. Der Lagerplatz bei Khurumal ist sehr sandig und am Abend zieht hohe Schichtbewölkung auf und kündigt möglicherweise eine Wetterverschlechterung an.

27.06.1988

Trekking zum Lager bei Bolocho (3800 m)

Bei unbeständigem Wetter verlassen wir den Lagerplatz gegen 6:00 Uhr. Nach fünf Stunden erreichen wir den neuen Lagerplatz bei Bolocho bei leichtem Regen. Nach dem Mittagessen steigen wir zur besseren Akklimatisation auf einem Berg hinter dem Lagerplatz hinauf bis zu einer Höhe von 4600 m Höhe. Das Wetter bessert sich am Nachmittag wieder und es heiter etwas auf.

28.06.1988

Trekking zum Basislager (4350 m)

Wieder starten wir gegen 6:00 Uhr vom Lagerplatz und sind dann die ganze Etappe auf dem riesigen, mit Schutt übersät Gletscher unterwegs. Immer wieder müssen wir auch große Spalten umgehen und haben leider keine gute Sicht auf unseren Berg. Es ist bewölkt mit einigen sonnigen Abschnitten, die am Nachmittag in Regen übergehen. Zu diesem Zeitpunkt haben wir glücklicherweise schon das Basislager erreicht und sitzen in unseren Zelten.

29.06.1988

Materialtransport zum Depot (4800 m)

Den heutigen Tag nutzen wir trotz des schlechten Wetters für einen Materialtransport zum Lager I. In der Nacht gab es ein Gewitter und anhaltenden Regen. Erst am Morgen haben die Niederschläge etwas nachgelassen und es regnet jetzt nur noch leicht. Gleich nach dem Basislager führt die Route über steile Grashänge zu einem Felsgrat (I-II) sowie Schrofen und kleinere Schneefelder. Den Platz für unser Lager I erreichen wir bei dem heutigen Schneetreiben nicht. Wir deponieren unsere mitgebrachte Ausrüstung von jeweils etwa 15 kg in Seesäcken in 4800 m Höhe und steigen danach möglichst schnell zurück zum Basislager, wo wir um 14:00 Uhr eintreffen.

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