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Beitragsseiten

30.06.1988

Materialtransport zum Lager I (5100 m)

Das Wetter hat sich gebessert und wir wollen heute das Depot auf dem Weg zum Lager I auflösen und weiteres Material vom Basislager zum Lager I bringen. Gegen Mittag erreichen wir den Platz für das Lager 1 (5100 m) an einem großartigen Logenplatz auf dem Südostgrat hinter zwei höckerförmigen Erhebungen. Alle Teilnehmer die noch genügende Kraft habe gehen noch einmal hinunter zum Depot und bringen das dort gelagerte Material hinauf zum Lager I. Um 15 Uhr ist alles Material im Lager I deponiert und wir steigen nach diesem anstrengenden Arbeitseinsatz in Basislager ab. Nach einem guten Abendessen geht es uns wieder besser und wir vereinbaren morgen einen Ruhetag einzulegen.

01.07.1988

Ruhetag im Basislager (4350 m)

Am Ruhetag ist herrliches Wetter und wir sitzen hier im Basislager. Mit dem Frühstücken lassen wir uns Zeit und packen im Anschluss die Rucksäcke für einen möglichen Aufstieg zum Gipfel. Wenn alles nach Plan läuft, wollen wir zwischendurch nicht mehr ins Basislager absteigen, sondern das Lager I soll als vorgeschobenes Basislager verwenden.

02.07.1988

Aufstieg zum Lager I (5100 m)

Wie geplant steigen wir am Morgen bei bestem Wetter hinauf zum Lager I. Dort bauen wir zunächst die Zelte auf und errichten auf der Westseite eine hohe Schneemauer um die Zelte bei Sturm zu schützen. Nach getaner Arbeit studieren wir den Weiterweg. Zunächst werden wir dem langen flachen Abschnitt des Südostgrats mit vielen Auf- und Abstiegen bis zur Firnflanke folgen. Im Anschluss erfolgt der Aufstieg in der bis zu 45° steilen Firnflanke bis zu dem deutlich sichtbaren Felsrücken im oberen Teil der Flanke. Oberhalb dieser Felsformation ist es vermutlich etwas flacher, sodass wir nach Möglichkeit dort unser Lager II hinstellen werden.

03.07.1988

Materialtransport zum Depot (5900 m)

Um 4:00 Uhr ist heute die Nachtruhe zu Ende und wir beginnen mit dem Wasserkochen und Frühstücken. Für viele Teilnehmer ist das Kochen im Hochlager noch ungewohnt und so können wir erst zweieinhalb Stunden später vom Lager starten. Auf dem flachen Teil des Südostgrates kommen wir zunächst gut voran, dann trägt allerdings der harte Deckel über dem Schnee nicht mehr und wir brechen immer wieder hüfttief ein. Sich immer wieder mit dem schweren Rucksack zu befreien kostet viel Kraft und wir kommen nur noch langsam voran. In der Firnflanke ist die Schneebeschaffenheit dann wieder gut. Die Flanke wird aber immer steiler und wir müssen Fixseile anbringen damit ein sicherer Auf- und Abstieg möglich ist. Das kostet Zeit und irgendwann sind unser Fixseile auch aufgebraucht. An dieser Stelle deponieren wir die mitgebrachten Ausrüstungsgegenstände in einem Seesack und beginnen mit dem Abstieg zum Lager I. Durch die Erwärmung der Sonnenstrahlung ist die Tragfähigkeit der Schneedecke auf dem flachen Südostgrat weiter gesunken und wir können diese Passage nur noch auf allen Vieren hinter uns bringen. Aber auch diese Taktik hilft nur bedingt und alle paar Meter versinke ich bis über die Hüfte im Schnee. Es zermürbt und kosten unendlich viel Kraft sich immer wieder zu befreien. Frustriert und abgeschlagen erreiche ich das Lager I um 17:00 Uhr. Am Abend ziehen von Westen neue Wolken herein und wir können uns wieder auf einen Wetterumschwung einstellen.

04.07.1988

Materialtransport zum Lager II (6150 m)

Um 6:00 Uhr starten wir mit weiteren Fixseilen und Hochlagerausrüstung zum Lager II. Der Weg ist uns bekannt und am Morgen ist die Spur von gestern noch gut tragfähig. Wir kommen gut voran und erreiche unser Depot noch am Vormittag. Wir Versichern den weiteren Aufstieg zum Lager II mit Fixseilen und stellen ein Zelt in 6150 m Höhe auf, wo es nicht ganz so steil ist. Wir steigen dann noch zwei Mal hinunter zu unserem Depot in 5900 m Höhe und bringen die restliche Ausrüstung hinauf zum Lager II. Am Nachmittag zieht ein dickes schwarzes Wolkenband herein und am Abend sind schwere Gewitter um uns herum, die zudem ergiebigen Schneefall bringen.

05.07.1988

Warten im Lager I (5100 m)

Heute ist das schlechteste Wetter, seit wir unterwegs sind. Den ganzen Tag gewittert und schneit es. Bei solchen Wetterbedingungen zu dritt im Zelt zu sein belastet die Motivation. Wir versuchen aber das Beste daraus zu machen und muntern uns immer wieder gegenseitig auf.

06.07.1988

Ratlosigkeit im Lager I (5100 m)

Am frühen Morgen schneit es immer noch und so müssen wir unseren geplanten Aufstieg ins Lager II nochmals verschieben. Erst gegen 8:00 bessert sich das Wetter etwas und es gibt nur noch seltene Schneeschauer. Die vielen nicht ungefährlichen Gewitter, die in den letzten 24 Stunden über uns hinweggezogen sind, haben die Stimmung im Lager nach unten gezogen.
Zusätzlich hinken wir unserem vorgesehenen Zeitplan hinterher und brauchen jetzt dringend ein Schönwetterfenster damit wir noch eine Change auf den Gipfel haben.

Um dieser bedrückenden Stimmung zu entgehen, bringe ich ein paar Fakten zu Papier:

Zwei Teilnehmer haben es vorgezogen im Basislager zu bleiben. Möglicherweise war ihnen der Aufstieg zum Lager I zu steil oder zu ausgesetzt.

Die durchschnittlichen Aufstiegszeiten sind wie folgt:
vom Basislager zum Lager I = 4 Stunden
vom Lager I zum Lager II = 5 Stunden

An meiner Ausrüstung sind ein paar Schwachstellen, welche ärgerlich sind, aber keinen Hinderungsgrund darstellen zum Gipfel zu gehen:

Der Gummirand der Garmaschen, die über den ganzen Schuh gehen, sind eingerissen und ich habe sie mit einer Naht fixiert.
Meine neuen steigeisenfesten Schuhe lösen sich langsam auf. Die Zunge ist mehrfach eingerissen und das Gelenk an meinem linken Schuh hat den Innenschuh aufgerieben, was letztlich zu einer Blase am Fuß geführt hat.

Die Thermoskanne ist am Deckel undicht und ich habe sie mit Klebeband behelfsmäßig abgedichtet.

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