Allalinhorn (4027 m) Hohlaubgrat


21. August 2013

Um 5:00 Uhr holt mich Wilhelm von Zuhause ab und wir fahren zunächst auf weitgehend freien Straßen über die A81 in Richtung Singen. Auch um Zürich kommen wir ohne größere Staus herum und machen im weiteren Verlauf bei Andermatt eine Frühstückspause. Die fantastische Aussicht auf die schneebedeckten Berge vom Furkapass stimmt uns auf unser Ziel ein. Der letzte Streckenabschnitt von Visp bis Saas Fee zieht sich allerdings. Wir sind froh, kurz vor 12 Uhr auf dem großen Parkplatz in Saas Fee das Auto abstellen zu können.

Wir ziehen uns um und gehen unverzüglich zur Seilbahnstation, die uns hinauf nach Plattjen (2570 m) bringen soll. Die Vermutung von Wilhelm die Bahn könnte über Mittag den Betrieb einstellen bestätigt sich leider und so disponieren wir kurzerhand um. Wir nehmen die Bahn nach Felskinn (3000 m) und verzichten auf den geplanten Aufstieg über das Mittaghorn zur Britanniahütte (3030 m). Die 30 Franken tun zwar weh, aber unser Ziel ist es, morgen das Allalinhorn über den Hohlaubgrat zu besteigen.

Von der Mittelstation Felskinn geht es zunächst zum Egginer Joch, von dort weiter nach Südosten und zuletzt über einen kleinen Aufschwung hinauf zur Britanniahütte. Bei unserer Ankunft sind nur wenige Bergsteiger auf der Hütte und so bekommen wir einen guten Schlafplatz von der Hüttenwirtin zugewiesen. Im Nachmittag steige ich den Weg hinunter auf den Hohlaubgletscher und erkunde den weiteren Aufstieg für Morgen. Die Variante über den Blockgrat, der bei einer waagrechten Geröllschulter nördlich vom P. 3105 beginnt, ist zwar kürzer, scheint mir aber bei Dunkelheit nicht die beste Variante zu sein. Homogener erscheint mir die Alternative über den Hohlaubgletscher bis zur Höhe der Einmündung des Stollens, der von der Mittelstation Hohlaub auf den Gletscher mündet P. 3392. Von dort kann man über einen steilen Hang den Sattel links vom P. 3837 erreichen, wo dann der eigentliche Schneegrat beginnt.

Nach der Rückkehr bespreche ich meinen Plan mit Wilhelm und wie lassen den wolkenlosen Tag ausklingen.

22. August 2013

Um 4:30 Uhr verlassen wir die Britanniahütte und steigen hinunter auf den Hohlaubgletscher. Wir seilen uns an und gehen in einer weiten Rechtskurve auf dem Gletscher dem Allalinhorn entgegen. Es wird gerade rechtzeitig hell um die Spuren, die entlang eines langen steilen Hanges nach oben führen, erkennen zu können. Im Schein der Stirnlampe konnte ich nicht einschätzen, ob die deutlich erkennbare Randkluft problemlos überwunden werden kann. Die Sorge war unbegründet, es gibt eine Schneebrücke, über die wir das Hindernis überwinden können.

Gegen 6:30 Uhr erreichen wir die Einsattelung unterhalb P. 3837 und nutzen die Gelegenheit für eine kurze Pause. Die vor uns liegenden Steilaufschwünge werden gerade von den ersten Sonnenstrahlen angestrahlt. Wir sind begeistert von dem Routenverlauf auf dem Grat, der von einem etwa 40m hohen Felsriegel unterhalb des Gipfels unterbrochen wird. Bis zu diesem besagten Felsriegel sind wir eine weitere Stunde unterwegs und müssen dort längere Zeit warten, bis die vor uns befindlichen Seilschaften diese Schlüsselstelle überwunden haben. Wir entscheiden uns die Steigeisen auszuziehen und können so die drei kurzen Seillängen erheblich eleganter klettern als die Bergsteiger vor uns.

Die Kletterstellen sind nur im II. Schwierigkeitsgrad, aber in dem teilweise losen Gestein ist Vorsicht geboten. Im Anschluss geht es entlang des Gipfelgrates, der in wenigen Metern nahezu eben zum höchsten Punkt führt.

Um 9:15 Uhr erreichen wir den Gipfel und können den grandiosen Rundblick auf Strahlhorn, Rimpfischhorn, Matterhorn, Montblanc, Täschhorn und Dom genießen. Einzig der Skizirkus zu seinen Füßen und die heraufdrängenden Massen auf dem Normalweg sind störend.

Für den Abstieg wählen wir den Normalweg, der zunächst in südwestlicher Richtung hinunter zum Feejoch verläuft. Ab dort geht es immer weiter nach Osten und man umrundet quasi die Nordflanke des Allalinhorns. Die Route führt an einigen größeren Spalten vorbei und leider auch unterhalb eines bedrohlichen Seracs. Hier sollte man auf keinen Fall länger verweilen. Wenig später sind wir bei den Ausläufern des Skigebietes und über eine Piste erreichen wir schließlich die Bergstation der Metro Alpin (3500 m). Für 50 Franken können wir mit der Metro und der Seilbahn zurück nach Saas Fee fahren und sind gegen 12:00 wieder am großen Parkplatz.

Bedingt durch unzählige Staus um Zürich benötigen wir für die Heimreise gut eineinhalb Stunden länger als bei der Anreise.

TOP