K2 (8611 m) - Pakistan
Der 8611 m hohe K2 oder Lambha Pahar (in China offiziell: Qogir), auf der Grenze zwischen Pakistan und China gelegen, ist der höchste Berg im Karakorum. Er gehört zum Gebirgsmassiv Baltoro Muztagh. Er ist der zweithöchste Berg der Erde und gilt unter Bergsteigern als weit anspruchsvoller als der Mount Everest, wenn nicht sogar als der schwierigste aller vierzehn Achttausender. Mit ihm als zweithöchstem Berg der Welt ist der Karakorum nach dem Himalaya mit dem Mt. Everest auch das zweithöchste Gebirge der Erde. Außerdem erreichen unmittelbar südlich des K2 drei Berge der Gasherbrum-Gruppe ebenfalls eine Höhe von über 8000 m, sodass es nirgendwo so viele Achttausender auf so geringer Fläche wie im Zentralen Karakorum gibt. Als zweithöchster Berg Asiens zählt der K2 zu den Seven Second Summits.
Name des K2
Seinen Namen erhielt der Berg von dem britischen Vermessungsingenieur Thomas George Montgomerie, der 1856 die Gipfel im Karakorum aus größerer Entfernung kartierte und dabei der Reihe nach durchnummerierte (das K steht dabei für Karakorum). Dabei wurden die markanten Gipfel von Westen aus durchnummeriert. Der Masherbrum war der von Westen aus gesehen erste hohe markante Gipfel (K1), der K2 dann entsprechend der nächste usw. Die Nummern haben keinen Bezug auf die absoluten Höhen.
K2 ist der offizielle pakistanische Name des Berges. Lambha Pahar ist ein Name in der pakistanischen Amtssprache Urdu und bedeutet hoher/großer Berg. Wie der offizielle chinesische Name Qogir leitet er sich ab von Chogori, dem Namen des Berges in der Sprache der Balti, dem Volk, das die bewohnbaren Täler westlich des K2 besiedelt. Dieser Name stammt jedoch von westlichen Forschern, die ihn zu Beginn des 20. Jahrhunderts erfanden, indem sie ihn aus den Wörtern chhogo (groß) und ri (Berg) zusammensetzten. Unter der einheimischen Bevölkerung fand er keine Akzeptanz. Der amerikanische Linguist und Bergsteiger H. Adams Carter empfahl 1983 im American Alpine Journal, von der Verwendung dieses Namens abzusehen. Abgeleitet vom englisch ausgesprochenen K2 nennen die Balti den Berg Ketu oder Kechu. Carter beobachtete, dass die Einheimischen das Wort Ketu inzwischen auch als Lehnwort zur Bezeichnung anderer sehr hoher Berge gebrauchen. Gelegentlich wird der Berg auch als Mount Godwin-Austen bezeichnet, benannt nach Henry Haversham Godwin-Austen, dem Leiter einer Expedition im Jahre 1856. Laut Carter wurde mit dem Namen Godwin Austen aber lediglich der Gletscher auf der Südostseite des Berges bezeichnet; fälschlicherweise wurde dieser Name dann in einigen Karten auch zur Bezeichnung des Berges verwendet. Die Bezeichnung Dapsang findet sich als Name ebenfalls, dies ist aber auf einen Fehler zurückzuführen. Dapsang ist ein Plateau in etwa 150 km Entfernung.
Quelle: www.wikipedia.de
Besteigungsgeschichte
1902
Internationale Expedition unter Leitung von Oscar Eckenstein
Man hatte den Berg offensichtlich unterschätzt und musste sich deshalb auf die Erkundung seiner unmittelbaren Umgebung beschränken: Godwin-Austin-Gletscher, Besteigung des Skyang La (Windy Gap, 6150 m), 6600 m am Nordostgrat.
1909
Expedition des Herzogs der Abruzzen
Am Südostgrat (Abruzzen-Sporn) werden 6000 m Höhe erreicht. Am Skyang Kangri (7357 m) erreicht man 6600 m und an der Chogolisa 7498 m Höhe. Letzteres bedeutete absoluter Höhenrekord, der erst 1922 am Everest überboten wurde.
1938
Expedition des American Alpine Clup unter Leitung von Charles S. Houston
Am Abruzzensporn wird eine Höhe von 7925 m erreicht.
1939
Amerikanische Expedition unter Leitung von Fritz H. Wiessner
Aufstieg über den Abruzzen-Sporn.
Am 19. Juli erreichte Fritz Wiessner zusammen mit dem Sherpa Pasang Dawa Lama (siehe auch Cho Oyu 1954) die Höhe von 8380 m ohne Verwendung von künstlichem Sauerstoff. Beim Rückzug kommen Dudley F. Wolfe und drei Sherpas ums Leben.
1953
3. Amerikanische Expedition unter Leitung von Charles S. Houston
Aufstieg über den Abruzzen-Sporn.
Unter anderem bedingt durch schlechtes Wetter wird lediglich eine Höhe von 7740 m erreicht. Beim Abstieg kommt Art Gilkey ums Leben.
1954
Italienische Expedition unter Leitung von Ardito Desio
Erstbesteigung des K2 am 31. Juli durch Achille Compagnoni und Linound Lacedelli über den Südostgrat (Abruzzensporn). Oberhalb des Basislagers wurden insgesamt 9 Lager eingerichtet, das höchste auf 8050 m. (Heute kommt man dort in der Regel mit vier Lagern aus.)
Mario Puchoz war bereist am 21. Juni an Lungenentzündung gestorben.
1977
Japanische Expedition unter Leitung von Ichiro Yoshizawa
Zweite Besteigung des K2 über den Abruzzen-Grat. Am 8. und 9. Aug. erreichen 6 Japaner und 1 Pakistani den Gipfel. Es wurde künstlicher Sauerstoff verwendet.
1978
Amerikanische Expedition unter Leitung von Jim Whittacker
Dritte Besteigung des K2 über eine neue Route. Die Amerikaner ersteigen zunächst den langen und im oberen Bereich äußerst schwierigen Nordostgrat, queren dann in 7700 m Höhe nach links zur Normalroute und ersteigen über die den Gipfel. Am 6. Sept. erreichen Jim Wickwire und Lou Reichardt den Gipfel - Reichardt ohne Verwendung künstlichen Sauerstoffs. Am 7. Sept. gelingt dasselbe John Roskelley und Rick Ridgeway, Roskelly ebenfalls ohne Verwendung künstlicher Sauerstoffs.
Die Amerikaner waren am 5.7. im Basislager angekommen. Häufige Unterbrechungen durch Schneestürme hatten zu dem extrem langen Aufenthalt am Berg geführt. Die Zeiten langer Untätigkeit hatten wiederum zu erheblichen Spannungen zwischen einigen Teilnehmern geführt.
1979
Internationale Kleinexpedition unter Leitung von Reinhold Messner
Vierte Besteigung des K2 am 12. Juli durch Reinhold Messner und Michael Dacher über den Abruzzensporn, erste Besteigung über diese Route ohne künstlichen Sauerstoff.
1981
Japanische Expedition unter Leitung von Teruo Matsuura
Fünfte Besteigung des K2 und erste Besteigung über den Südwestgrat. Am 7.8. erreichen Eiho Ohtani und der Pakistani Nazir Sabir den Gipfel. Es wurde künstlicher Sauerstoff verwendet.
Ohne Verwendung künstlicher Sauerstoffs erreichen über diese Route erstmals am 2. Sept. 1993 der Amerikaner Dan Mazur und der Brite Jonathan Pratt den Gipfel.
1982
Japanische Expedition unter Leitung von Isao Shinkai und Masatsugu Konishi.
Den Japanern gelingt die sechste Besteigung des K2 und die erste Besteigung über die Nordwand. Die Route führt bis auf Höhe des Hängegletschers am Gipfel über den NNW-Grat, d. h. die linke Begrenzung der Nordwestflanke. Dann wird auf den Hängegletscher gequert. Über diesen geht es steil aufwärts und zum Schluss über den Nordgrat (links des Hängegletschers) zum Gipfel. Die Japaner bringen am 14. und 15.8 insgesamt sieben Bergsteiger auf den Gipfel. Einer der Gipfelbesteiger, Yukihiro Yanagisawa, stürzt im Abstieg ab. Dr. Toshitaka Sakano stirbt bei einem unglücklichen Sturz in der Nähe des Basislagers. Es wurde kein künstlicher Sauerstoff verwendet.
1986
Jahr der großen Katastrophen
Insgesamt kommen 13 Teilnehmer aus verschiedenen Expeditionen ums Leben. Kontroverse Diskussionen um falsche Einschätzungen, schlechte Organisation und versäumte Chancen.
1986
Polnische Expedition unter Leitung von Janusz Majer
Erstbegehung des Südsüdwestgrates. Die Polen Wojciech Wroz und Przemyslaw Piasecki sowie der Tscheche Peter Bozik erreichen am 3.8. den Gipfel. Während des Abstiegs stürzt Wroz im sog. Bottleneck auf 8100 m Höhe ab.
1986
Wanda Rutkiewicz und Liliane Barrard besteigen am 23. Juni als erste Frauen den K2. Bei ihnen waren Michel Parmentier und der Ehemann Lilianes Maurice Barrard. Während des Abstieges geraten sie in einen Schneesturm, bei dem die beiden Barrards ums Leben kommen. Route über den Abruzzen-Grat.
1986
Erstbegehung der Südwand durch J. Kukuczka und Tadeusz Piotrowski. Die Route führt an der Gipfelpyramide durch das Couloir, das die auffallende Form eines Hockey-Schlägers hat. Die beiden Polen erreichen am 8. Juli den Gipfel. Kurz danach stürzt Piotrowski in den Tod.
1991
Am 15. August erreichen Pierre Beghin und Christophe Profit den Gipfel über eine neue Route, die am Savoia-Gletscher im Westen beginnt und sich dann - links haltend - um den Berg windet, d. h. über die Nordwestflanke zur Route der Japaner von 1982 am NNW-Grat führt. Die Grenze zwischen Pakistand und China wird am NW-Grat oberhalb des Savoia-Sattels überschritten. Die beiden Franzosen hatten keinen künstlichen Sauerstoff verwendet.
1994
Spanische Expedition unter Leitung von Carlos Tamayo
Erstbegehung des kompletten NNW-Grates. Während die Japaner 1982 im oberen Bereich ihrer Route nach links auf den Gipfelgletscher gequert waren, bleiben die Basken auf den Felsen des Nordgrates und gehen direkt zum Gipfel. Am 30. Juli ersteigen Carlos Tamayo und Sebastián de la Cruz vom Lager in 7950 m Höhe in elf Stunden den Gipfel. Am 4. Aug. erreichen Juan Appelaniz und Josè San Sabastian den Gipfel. Im Abstieg geraten sie in einen Schneesturm. Sie kämpfen mehrere Tage ums Überleben. Am 11. Aug.- knapp oberhalb des Basislagers - stirbt Appelaniz an Erschöpfung. Die Spanier hatten keinen künstlichen Sauerstoff verwendet.
1994
Italienische Expedition unter Leitung von Arturo Bergamasci
Versuch der Besteigung durch die Nordwestflanke direkt bis zum Gipfel, d. h. ohne Querung auf den Hängegletscher in der Nordflanke. Am 31. Juli gelangen drei Italiener in 8400 m Höhe an das obere Ende der Nordwestflanke. Ihre Hoffnung, von dort zum Gipfel gelangen zu können, erfüllt sich jedoch nicht. Zwischen ihrem Standort und dem Gipfel verläuft ein schmaler schwieriger Grat, an dem zunächst in einen Sattel abzusteigen wäre. Diese schwierige Kletterei in der extremen Höhe wagen sie nicht und geben auf.
1995
In diesem Jahr sterben 7 Bergsteiger am K2, davon alleine 6 am 13. August, darunter Alison Hargreaves. Hargreaves hatte im Frühjahr den Gipfel des Mount Everest alleine ohne fremde Unterstützung und ohne künstlichen Sauerstoff erreicht. Die 6 Bergsteiger hatten alle den Gipfel des K2 erreicht, wurden dann aber von einem schnell aufkommenden Höhensturm auf etwa 8500 m Höhe vom Berg geblasen.
1997
Japanische Expedition unter Leitung von Osamu Tanabe
Erstbegehung einer Routenvariante am NNW-Grat, die gegenüber der Route von 1982 in den Felsen rechts des Gipfelgletschers am linken Rand der Nordwestflanke höher hinauf und dann erst über den Hängegletscher direkt zum Gipfel führt. Am 19. Juli erreichen drei Japaner den Gipfel. Es wurde künstlichen Sauerstoff verwendet.
2007
Russische Expedition unter Leitung von Pavel Shabalin
Der Expedition gelingt die erste Durchsteigung der sehr schwierigen und gefährlichen Westwand. Am 21. August erreichen Andrey Mariev und Vadim Popovich den Gipfel. Am folgenden Tag erreichen 9 (!) weitere Russen den Gipfel. Diese Besteigung ist es eines der herausragendsten Ereignisse in der Geschichte der Besteigungen der Achttausender.
2008
Am 1. August werden 11 Bergsteiger verschiedener Expeditionen im sog. Flaschenhals (Bottleneck) auf etwa 8200 Höhe von einer Eislawine in die Tiefe gerissen. Drei weitere Bergsteiger werden verletzt und schließlich gerettet. Der K2 hat damit seinen traurigen Ruhm des schwierigsten und gefährlichsten Achttausenders bestätigt.
Quelle: himalay-info.org