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Höllental-Klettersteig 2011

24.08.2011

Derzeit haben wir Tagestemperaturen von weit über 30 Grad und jetzt bedarf es einer guten Zeitplanung, um eine Bergtour nicht zur Qual werden zu lassen. Eine angekündigte Kaltfront mit einem Temperatursturz von 20 Grad und mehr schränkt die Auswahl der Tourenziele erheblich ein.
Die Westalpen sollen bereits morgen von dieser Front erfasst werden und scheiden somit von der Auswahl aus. In den Ostalpen ist morgen noch schönes Wetter angekündigt und so fällt meine Wahl auf den mir schon gut bekannten Höllental-Klettersteig, der durch das Höllental auf die Zugspitze führt. Kurzerhand reserviere ich Schlafplätze auf der Höllentalangerhütte für die kommende Nacht.
Gegen Mittag fahren wir auf der A8 nach Ulm und von dort über Kempten nach Hammersbach. Nach dem Grenztunnel in Füssen sind dunkle Gewitterwolken am Himmel, die immer wieder für kräftige Schauer sorgen. Beim Eintreffen auf dem Wanderparkplatz in Hammersbach donnert es bedrohlich, aber genau über dem Taleinschnitt vom Höllental ist der Himmel noch aufgeheitert. Schnell setzen wir die Rucksäcke auf und starten in Richtung Höllentalklamm. Der Weg folgt ca. 2,7 km dem Hammersbach auf einem breiten Waldweg bis zur Höllentaleingangshütte. Hier beginnt die Klamm, welche bereits vor über 100 Jahren touristisch erschlossen wurde und dem Besucher in eine bizarre Landschaft bring.
Auf einer Länge von über 1000 Metern ist die Schluchten bis zu 150 Meter tief. Zahllose Wasserfälle, riesige Felsbrocken sowie verschlungene Wege, Stege, Brücken und Tunnel sind die optischen Leckerbissen. Gerade an einem Hochsommertag wie heute ist das kühle, feuchte Klima in der Schlucht erfrischend.
Gegen 19 Uhr erreichen wie die gut besuchte Höllentalangerhütte (1381 m). Auf der Terrasse vor der Hütte hat es noch einen freien Tisch, an dem wir uns hinsetzten und das Abendessen bestellen. Gerade als das Essen serviert wird, beginnt es prompt zu regen und wir verlegen unseren Sitzplatz ins Innere der Hütte. Die Zeit bis zur Hüttenruhe vergeht wie im Flug mit netten Unterhaltungen. Im Gegensatz dazu wir die Nachtruhe durch mehrere Dauerschnarcher massiv gestört und ich bin froh, als der Wecker klingelt.

25.08.2011

Um 5:30 Uhr gibt es ein üppiges Frühstück und kurz nach 6:00 Uhr verlassen wir die Hütte auf den Weg über den Höllentalanger zu dem berühmten Brett/Leiter-Klettersteig. Vor der ersten Leiter legen wir vorschriftsmäßig unsere Klettergurte mit dem Klettersteigset an. Der Aufstieg über die Leiter und die nachfolgende Querung über das Brett in flacheres Gelände macht richtig Spaß. Über ein Moränengelände geht im Anschluss mühsam hinauf zum Höllentalferner.
Der Gletscher ist aper und man ist gut beraten, die Warnung „Nur mit Steigeisen“ ernst zu nehmen. Allerdings ignorieren manche Bergsteiger diese Ratschläge. Ein Pärchen, sie mit Grödeln und er nur mit Turnschuhen, quälten sich über den blanken Gletscher nach oben. Beide natürlich kurzärmlig und ohne Handschuhe. Offensichtlich lernt man nur durch Schmerzen.
Die berüchtigte Randkluft ist nahezu nicht vorhanden und so ist der Einstieg zum eigentlichen Höllental-Klettersteig problemlos möglich. Die ersten Meter über eine mehr oder weniger trittlose Felswand sind etwas unangenehm, ansonsten ist der Klettersteig lediglich mittelschwer und dafür recht lang.
Eine im mittleren Abschnitt befindliche Felsrinne kann je nach Jahreszeit genauso vereist sein wie eine Eisrinne knapp unterhalb des Gipfels. Eispickel und Steigeisen sind bei solchen Bedingungen dann unerlässlich.
Heute sind diese Stellen eisfrei und problemlos zu überwinden. Vielmehr macht uns die erbarmungslos vom Himmel brennende Sonne zu schaffen, die für kräftiges Schwitzen sorgt.
An der Irmerscharte unterhalb des Gipfelaufbaus wird der Blick freigegeben auf den beeindruckenden Riffelkamm sowie hinunter zum Eibsee. Von hier geht es durch eine mit Geröll gefüllte Rinne hinauf zum Grat, der nach Osten über den Jubiläumsgrat in Richtung Albspitze verläuft und nach Westen zum Gipfel der Zugspitze (2962 m). Wie nicht anders zu erwarten, sind unzählige Touristen in Halbschuhen und Sandaletten auf dem kurzen Weg zwischen Gipfelstation und Gipfel unterwegs. Verständlicherweise möchte jeder das obligatorische Gipfelbild mit nach Hause bringen, auch wenn dieser Abschnitt für Nichtbergsteiger schon ausgesetzt ist.
Nach einer kurzen Rast auf der Terrasse der Gipfelstation geht die Fahrt mit der Seilbahn und dem Zug zurück nach Hammersbach. Der happige Preis für die Talfahrt schmerzt jedoch sehr.

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