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19.08.2006

Aufstieg in Richtung Gipfel

Um 1 Uhr stehen wir auf und bereiten alles uns für den Aufstieg vor. Eine Stunde später stehen wir vor der Höhle und beginnen mit dem Aufstieg auf dem 4 km langen Grat. Mir fällt heute jeder Schritt schwer und Dimar mahnt mich mehrmals das nötige Tempo einzuhalten, damit wir die lange Etappe bewältigen. Langsam wird es hell und eine wunderbare Berglandschaft offeriert sich. Ich kann aber diese einmalig schönen Bilder nicht genießen, ich quäle mich ungemein und ich bemerke, wie es in meiner Lunge brodelt. Was ist das, schießt es mir durch den Kopf! Schnell wird mir klar, dass alle Symptome auf ein Lungenödem hindeuten. Jetzt muss schnell gehandelt werden und der Entschluss zur Umkehr wird gefasst. So eine Situation hatte ich noch nie, ich muss umdrehen, weil ich körperlich nicht mehr kann. Waren die Albträume von einer Rettungsaktion bereits die Vorboten auf dieses Ereignis?
Jetzt muss ich meine Energie auf den Abstieg konzentrieren. Nur noch langsam komme ich voran hinunter zum Lager V. Ich bitte Dimar, eine Hubschrauberbergung von Lager V zu organisieren. Leider sind die Piloten nicht dazu bereit, obwohl es im Moment noch windstill ist.
Dimar sichert mich im Abstieg zum Lager IV Seillänge für Seillänge und wir kommen recht gut voran, obwohl es mir sehr langsam vorkommt. Im Lager III machen wir eine Pause und Dimar versucht eine Hubschrauberbergung vom Lager II zu organisieren. Allerdings wieder ohne Erfolg.
Uns wird in Aussicht gestellt, dass vom Lager I einen Hubschrauberflug möglich ist. Wir erreichen total erschöpft das Lager II gegen 18 Uhr und fallen nach dem Abendessen in einen Tiefschlaf.

20.08.2006

Abstieg durch den Eisbruch zum Basislager (4030 m)

Wir sind so erschöpft, dass wir verschlafen. Als wir unser Zelt abbauen, kommen vier tschechische Bergsteiger vorbei die uns ein Teil unseres Gepäcks abnehmen. So geht es wenigsten einigermaßen gut voran. Als wir im Lager I noch einmal nach dem Hubschrauber fragen bekommen wir wieder eine Absage. Also bleibt uns nichts anderes übrig, als doch zu Fuß abzusteigen. Wir erreichen das Basislager wieder bei Schneefall. Das Küchenpersonal hat uns ein richtiges Festmahl zubereitet, was wir in unserem ausgemergelten Zustand hastig verzehren. Nach einem ausgedehnten Saunagang sieht die Welt schon wieder ganz anders aus und wir bekommen neue Energie. Ausgerechnet an diesem Tag gibt es im Basislager nichts mehr zu trinken und so können wir unsere Rückkehr nicht feiern.

21.08.2006

Die Ausrüstung wird für den Rückflug gepackt

Nachdem ich die ganze Nacht von einem schrecklichen Husten geplagt werde, hat mich der Arzt am Morgen untersucht und mir Antibiotika verpasst, damit ich keine Lungenentzündung bekomme. Es bestätigt sich der Verdacht auf ein Lungenödem. Am Nachmittag trockne ich meine Ausrüstung und verpacke diese für den morgigen Rückflug.

22.08.2006

Rückflug nach Karkara

Gegen 10 Uhr holt uns der Hubschrauber ab und nach 45 Minuten landen wir in Karkara. Die Saison ist zwischenzeitlich vorüber und somit das Lager menschenleer. Üblicherweise sind hier im Lager mehr als 100 Bergsteiger. Ich möchte einen Tag früher zurück nach Almaty fahren, damit ich noch eine Stadtbesichtigung machen kann, und buche das bei der örtlichen Agentur. In der wolkenlosen Nacht kommt ein starker Sturm auf und rüttelt die Zelte heftig durch. An einen geruhsamen Schlaf ist nicht zu denken.

23.08.2006

Abschied von Dimar Pavlenko

Dimar fliegt am Morgen zurück zum Khan Tengri, um dort seinen im Vorjahr begonnenen Alleingang zu vollenden und wir verabschieden uns herzlich voneinander. Ich danke ihm für seinen selbstlosen Einsatz, mich aus meiner lebensbedrohlichen Situation zu retten. Ohne ihn wäre ein Abstieg für mich nicht möglich gewesen.
Den Abschluss meiner Expedition und somit auch der letzte Aufenthaltstag am Berg nutze ich damit meinen Freunden, Bekannten und Sponsoren Grüße per Postkarte zu senden.

24.08.2006

Almaty

Die sechsstündige Fahrt mit einem Kleinbus über staubige Straßen bringt mich zurück in die Zivilisation. Ich bin in einem guten Hotel in Almaty und habe endlich ein Bett, nach 4 Wochen schlafen auf einer 1,5 cm dicken Isomatte - ein Himmelreich!
Das Abendessen, an einem schön gedeckten Tisch mit Ambiente und angenehmer Atmosphäre nach so langen Entbehrungen zu speisen, ein Genuss.

25. August 2006

Stadtbesichtigung und Rückflug

Der letzte Tag dieser Reise wird durch eine Stadtbesichtigung durch Almaty abgerundet. Nach dem Frühstück holt mich die deutschsprachige Reiseführerin vom Hotel ab und ein Fahrer bringt uns im chaotischen Stadtverkehr von einer Sehenswürdigkeit zu der anderen. Zum Schluss besuchen wir noch das völkerkundliche Museum. Hier ist das Leben und Wirken der Bevölkerung in den zurückliegenden Epochen mit vielen Exponaten sehr anschaulich dargestellt. Nach dem Abendessen bringt mich ein Fahrzeug zum Flughafen. Der Flug geht direkt von Almaty nach Frankfurt und verläuft nach Plan.

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